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f+h fördern und heben 5/2020

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FUH_FB_P_IFT_Materialfluss Losgroesse 1_Teil_01_2020_04_2631904.indd 6-7 22.04.2020 06:50:15 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG SERIE 05 Prototyp des „Mobilen Supermarkts“ mithilfe dieses Systems durch eine auftragsbezogene Kommissionierung in Abhängigkeit der faktischen Reihenfolge des Fertigungsdurchlaufs ersetzt. ÜBERTRAGBARKEIT AUF ANDERE BRANCHEN GEGEBEN Das System „Mobiler Supermarkt“ zeichnet sich jedoch nicht nur durch seine Fähigkeit aus, auf kurzfristige Änderungen im Produktionsprogramm reagieren zu können. Vielmehr schlugen sich in dem Konzept auch Aspekte der Rationalisierung und Prozesssicherheit nieder. So können durch das automatisierte Prinzip „Ware zum Mann“ manuelle Umschlag- und Kommissioniervorgänge reduziert werden, vor allem in der Montage selbst, wo sich bisweilen das Montagepersonal das benötigte Material selbst aus Regalsystemen suchen muss. Dies sind Aspekte, die sich vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen, die ggf. nicht in Fließ-, sondern in Manufaktur- oder Werkstattfertigung produzieren, direkt in einer Steigerung der Effizienz niederschlagen können. Nicht zuletzt daran ist erkennbar, dass die im Kontext der Automobilindustrie beschriebenen Problemstellungen von branchenübergreifender Relevanz sind. Dieselben Spannungsfelder erstrecken sich zwischen Produktion, Markt- bzw. Käuferverhalten und Variantenvielfalt über alle Bereiche des Maschinen- und Anlagenbaus hinweg. Ein unternehmensspezifischer Unterschied liegt nur in ihrer Ausprägung vor. (Ende) schaffenheit, der Varianz sowie der Verbauquote sieht das am IFT entwickelte Produktionslogistikkonzept für die Materialbereitstellung Einzeltransporte per FTF, Warenkörbe sowie eine Art mobiles Kleinteilelager vor. „MOBILER SUPERMARKT“ STATT PERLENKETTE Speziell ausgerichtet auf die Anforderung, Bauteile mit hoher Verbauquote und Varianz ohne aufwändige Vorsequenzierung bereitzustellen, wurde am IFT eine Art kleinskaliges ortsbewegliches Automatisches Kleinteilelager (AKL) entwickelt. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Anwendungsszenario eines AKL in einer Lager- und Kommissionierzone – im automobilen Umfeld auch Logistik-Supermarkt genannt – soll das hier in Rede stehende direkt am Verbauort in der Fertigung eingesetzt werden können. Insofern ist das entwickelte Teilebereitstellungssystem quasi ein „Mobiler Supermarkt“. Während ein klassischer Logistik-Supermarkt ein der Produktion – ggf. auch räumlich weit entfernter – vorgelagerter Bereich ist, in dem die Sequenzierung der Bauteile und des Montagematerialbedarfs vollzogen wird, zielt der „Mobile Supermarkt“ darauf ab, die Sequenz erst am Verbauort, dem Echtzeitbedarf entsprechend, herzustellen. Der „Mobile Supermarkt“ besteht aus drei Einzelkomponenten, die sich auch unabhängig voneinander betreiben lassen, jedoch erst im Verbund ein mobiles AKL bilden. So umfasst der „Mobile Supermarkt“ zunächst ein kompaktes FTF, das mobile Regalmodule transportiert, in denen sich ein spezifisch für den Verbauort ausgelegtes Teileportfolio befindet. Hinzu kommt eine nicht-ortsgebundene Kommissioniereinheit in Form eines Mini-Regalbediengeräts zum Handling sowie der Ein- und Auslagerung von Kleinladungsträgern aus den mobilen Regalmodulen. Das Mini-Regalbediengerät übergibt bedarfsorientiert – just in real time – den Mitarbeitern an einer Montagestation das benötigte Material nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ (Grafik 05). Die bekannte Perlenkette, die auf der mit mehrtägigem Vorlauf einhergehenden Festlegung des Soll-Produktionsprogramms basiert, wird im neuartigen Produktionslogistikkonzept des IFT u. a. Animationen/Grafiken: IFT Autor: Matthias Hofmann leitet die abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe „Zukünftige Produktionslogistik“ am Institut für Fördertechnik und Logistik IFT der Universität Stuttgart Zum besseren Verständnis sind die Grafiken der Beiträge von Teil I und II fortlaufend nummeriert. Teil I der Serie ist in f+h 4/2020 erschienen. www.uni-stuttgart.de/ift Sie möchten Teil I des Artikels lesen? Nichts einfacher als das. Geben Sie den u. s. Link ein und schon können Sie in unserem E-Paper den Beitrag studieren. Viel Spaß bei der Lektüre! MATERIALFLUSS FÜR LOSGRÖSSE 1: STRUKTURWANDEL IN DER PRODUKTIONSLOGISTIK – TEIL I Die Produktionslogistik darf nicht Schranke, sondern muss Wegbereiter für effiziente Fertigungsprozesse sein. Am Institut für Fördertechnik und Logistik an der Universität Stuttgart befassen sich die Abteilungen Logistik sowie Maschinenentwicklung und Materialflussautomatisierung mit darauf abzielenden Fragestellungen im übergreifenden Forschungsbereich „Produktionslogistik der Zukunft“. Dabei ist keineswegs nur die Planung und Konzeption logistischer Systeme gegenständlich, sondern vielmehr auch die Konstruktion und der Prototypenbau 6 f+h 2020/04 www.foerdern-und-heben.de von fördertechnischen Maschinen und Anlagen. bit.ly/losgroesse-01 E-PAPER SERIE S FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG tetiges Wachstum von Produktionskapazitäten bedingt leistungsfähigere Materialflussprozesse. Der Warenumschlag und die Fördertechnik sind von immenser Bedeutung, wenn die Expansion des Produktionsaufkommens letztlich auch ökonomisches Wachstum bewirken soll. Damit sich das generierte Wachstum nicht nur im Umsatz, sondern auch im Ergebnis niederschlägt, sind effiziente Prozesse unerlässlich. Unter dieser Prämisse ist den Anforderungen nach höherem Durchsatz nicht nur durch schiere Größe und Anzahl an Fördermitteln genüge getan, sondern es bedarf vielmehr intelligenter Materialflusssysteme. In Anbetracht volatiler Märkte sind Flexibilität und Wandelbarkeit Schlüsselmerkmale effizienter Fertigungsprozesse, auf die es die intralogistischen Prozesse auszurichten gilt. Die Frage nach Effizienz ist gewiss nicht allgemeingültig zu beantworten, ist sie doch mit einer Vielzahl höchst unternehmensspezifisch, individuell zu gewichtender Kriterien verknüpft. Andererseits unterliegen aber auch die grundsätzlichen Leitbilder für effiziente Prozesse in Produktion und Logistik einem ebenso stetigen Wandel wie Produkte und deren Märkte. Globalisierte und hart umkämpfte Absatzpotenziale haben in weiten Teilen des Maschinen­ und Anlagenbaus, respektive dem produzierenden Gewerbe i. Allg., zu einer starken Ausdifferenzierung der Produktsegmente und Nischenbildung geführt. Insofern haben Produktvielfalt und individuelle, kundenspezifische Lösungen ab Werk Losgröße 1 auch in der Serienfertigung bereits Realität werden lassen. Vor diesem Hintergrund ist das Erreichen der Unternehmensziele Produktivität und Effizienz mit gänzlich anderen Voraussetzungen verbunden, als dies bei der massenhaften Produktion invarianter Güter der Fall ist. Dementsprechend ist bereits heute schon festzustellen, dass sich in Abhängigkeit der Produktausrichtung die Strukturen der Supply Chain fundamental unterscheiden. So ist die Intralogistik im Bereich der Massenfertigung vielfach durch Stetigfördertechnik geprägt, deren primäres Merkmal die Erbringung einer konstant 8 f+h 2020/05 www.foerdern-und-heben.de

WEITERENTWICKELTES DATENÜBERTRAGUNGSSYSTEM BIETET 3-IN-1-FUNKTIONALITÄT MARKTPLATZ Das Profidat-Datenübertragungssystem aus dem Hause Conductix-Wampfler kommt u. a. im Bereich Containerhandling und bei Brückenkranen zum Einsatz. Nun hat der Hersteller eine Version namens Profidat compact entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Schlitzhohlleitersystem für die kontinuierliche Datenübertragung zwischen einem lokalen Netzwerk und mobilen Verbrauchern, die sich entlang einer Schiene bewegen. Die Daten werden zwischen einer stationären und einer mobilen Antenne übertragen. Die Antenne auf der mobilen Einheit wird über Schleifkontakte auf dem Schlitzhohlleiterprofil geführt und ragt berührungslos in den Schlitzhohlleiter hinein. Das Profil wird entlang der Fahrschiene, parallel zum energieführenden Schleifleitungssystem installiert. Profidat compact übernimmt die Datenübermittlung, dient als Schutzleiter und lässt sich um ein optisches Positioniersystem erweitern. Die Neuentwicklung, die sich ferner durch ein geringes Interferenzpotenzial mit anderen drahtlosen Systemen auszeichnet, eignet sich für Anwendungen mit Kurven, Hebern und Übergängen. www.conductix.de PRÄZISE MESSUNGEN AN VARIABLEN ORTEN Zum Anwendungsrepertoire der mobilen Hygienewaagen von Höfelmeyer zählen neben einfachen Wägeaufgaben auch das Dosieren von Einzelkomponenten sowie Zählen bzw. Kommissionieren von Aufträgen. Bei Bedarf ermöglichen applikationsspezifisch programmierte Softwareabläufe eine dem Wiegeprozess angepasste Bedienung. Optionale Neigungssensoren stellen sicher, dass die Waage innerhalb der spezifischen Grenzen betrieben wird und stets zuverlässige, präzise Messergebnisse liefert. Die mobilen Hygienewaagen WAS WIR TUN, NENNT MAN LOGISTIK. WIE WIR ES TUN, LEIDENSCHAFT. Unser stärkster Antrieb ist dabei immer, für Sie die beste Logistiklösung zu finden. www.blg-logistics.com werden entsprechend ihrer Applikation modular ausgestattet. Unterschiedliche Plattformabmessungen, Plattformhöhen, Wägebereiche sowie Terminals, Rollen und Peripheriegeräte können dabei kombiniert werden. Handscanner erleichtern z. B. die Auswahl von Artikeln, Auftragspositionen oder die Eingabe von Chargendaten. Drucker liefern Protokolldaten oder Etiketten zur Kennzeichnung von Produkten. www.hoefelmeyer.de www.foerdern-und-heben.de f+h 2020/01-02 9