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f+h fördern und heben 5/2023

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f+h fördern und heben 5/2023

TSUBAKI KABELSCHLEPP

TSUBAKI KABELSCHLEPP REALISIERT INDIVIDUELLES ENERGIEFÜHRUNGSSYSTEM HOCH HINAUS AUF DEM WASSERKRAFTWERK – MIT 120 METERN VERFAHRWEG Ein Verfahrweg von mehr als 120 Metern, ungewöhnliche Montage- und Einsatzbedingungen auf einem Wasserkraftwerk und eine erschwerte Projektabwicklung durch die Corona-Pandemie: Das Projekt des Wasserkraftwerkbetreibers CNR war auch für die Energieführungs-Experten von Tsubaki Kabelschlepp mit diversen Herausforderungen verbunden. Im internationalen Team ließen sich diese jedoch meistern. Die Compagnie nationale du Rhône (CNR) mit Hauptsitz in Lyon/Frankreich erhielt im Jahr 1934 die Konzession für die Rhône, um sie für die Stromerzeugung, die Schifffahrt und die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen zu nutzen. Seitdem hat das Unternehmen 19 Wasserkraftwerke, 19 Staudämme und 14 Schleusen gebaut, 330 km schiffbare Wasserstraßen zwischen Lyon und dem Mittelmeer eröffnet sowie Industrie- und Hafengelände erschlossen. Die CNR setzt sich aktiv für die Entwicklung erneuerbarer Energien (Wasserkraft, Solarenergie und Windenergie) ein, um die Entwicklung der betreffenden Regionen und die Energiewende zu unterstützen. Zu den von der CNR betriebenen Staudämmen gehört auch das Wasserkraftwerk Châteauneuf du Rhône in Südfrankreich. Dort fanden im Jahr 2021 Erhaltungsarbeiten statt, in deren Zuge ein neues Energieführungssystem implementiert wurde. „Das Energieführungssystem dient dazu, die Strom-, Kommunikationsund Sensorkabel bis zum Ventil zu führen. Das Ventil, das sich über das komplette Wasserkraftwerk bewegt, soll eine Überdrehzahl der Turbinen verhindern. Im Notfall wird ein tonnenschwerer Damm verwendet, um den Wassereintritt zu blockieren“, erläutert Pascal Berg, Industry Manager Cranes and Long Travel bei Tsubaki Kabelschlepp. 34 f+h 2023/05 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME Für die Verfahrung dieses Ventils über 120 m wurde bei Tsubaki Kabelschlepp ein robustes und sicheres Energieführungssystem beauftragt, das die alten Stromschienen ersetzt. Die Kabelkette ermöglicht es, mehr Kabel unterschiedlicher Art (Telefon, Sensor etc.) zu transportieren als die Stromschiene. Dieses System ist auch zuverlässiger als die Schiene, da es kein Risiko eines Fehlkontakts gibt. Die Einsatzbedingungen erforderten eine robuste Auslegung des Energieführungssystems: Installiert auf dem Staudamm ist das Energieführungssystem starkem Wind ausgesetzt, zudem gilt es, auch im Winter bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt eine Funktion sicherzustellen. EIN PROJEKT VOLLER HERAUSFORDERUNGEN Die Einbausituation erforderte es, das komplette Material zunächst sicher auf das Dach des Staudamms in einer Höhe von ca.10 m zu transportieren. Die Lagerung am Ende des Damms wurde vorgesehen, um paralleles Arbeiten weiterer Firmen in anderen Bereichen zu ermöglichen. Zudem galt es, die kundenseitige Konstruktion zum Anbinden der Lösung in die Planung zu berücksichtigen: Die Stützabstände der 82 Wandhalter variierten in den Abständen zueinander, darüber hinaus waren die Halter selbst in keinem guten Zustand. „Teilweise war es nötig, die Stützen zu begradigen oder zu versteifen“, erklärt Berg. „Die Dachbleche und Halter wurden für die unterschiedlichen Stützabstände konstruiert.“ Nicht zuletzt sei die Mitnehmeranbindung individuell ausgelegt, um von der alten Stromschiene auf die Energiekette wechseln zu können. Auch die äußeren Umstände gestalteten sich alles andere als einfach: Die Corona-Pandemie erschwerte den Austausch aller Beteiligten maßgeblich. Vorherige persönliche Treffen des Projektteams – bestehend aus deutschen und französischen Kabelschlepp-Mitarbeitern, dem Auftraggeber Actemium Lyon Hydro und dem Staudammbetreiber CNR – fanden nicht statt. Mithilfe von Live-Videocalls auf dem Staudamm und einem engen Austausch wurden dennoch alle Informationen gesammelt, die für die Auftragserstellung und -erteilung benötigt wurden. Vor Beginn des Projekts fand ein Treffen vor Ort statt, um die Lösung zu validieren. EIN ROBUSTES KOMPLETTSYSTEM Im September 2021 war es dann so weit: Das Team aus französischen und deutschen Mitarbeitern begann mit der Montage des Systems auf dem Staudamm. Neben der Energieführungskette des Typs RSC MC0950 umfasst die Lösung alle Leitungen, den Führungskanal, den schwimmenden Mitnehmer TKFMD inklusive Mitnehmerarm sowie Unterbau/Wandhalter und das Dachsystem. Bei der Kette selbst handelt es sich um eine multivariable Energieführung mit vielfältigen Aluminium-Stegvarianten: Die Energieführungsketten der M-Serie überzeugen unter anderem mit Der schwimmende Mitnehmer wurde inklusive Mitnehmerarm auf die Anwendung angepasst einer stabilen Konstruktion und einem minimierten Gelenkverschleiß. Zug- und Schubkräfte werden nicht wie üblich über die Bohrung-Bolzen-Verbindung, sondern über das großflächige, gekapselte Anschlagsystem übertragen. Es handelt sich um ein RSC-System (100 Prozent rollend), bei dem Rollen an der Kettenaußenseite angebracht sind. Die Seitenbänder überzeugen mit einer robusten Laschenkonstruktion und lassen sich mithilfe von Laschen mit montagefreundlichen Verriegelungsbolzen einfach zusammenbauen. Ein gekapseltes, schmutzunempfindliches Kettenglied macht die Energieführung wetterfest und somit tauglich für den Einsatz auf dem Wasserkraftwerk. POSITIVE BILANZ Trotz aller Widrigkeiten: Das internationale Team meisterte das Projekt – von der termingerechten Lieferung bis hin zur Montage. Im Ganzen gesehen handelt es sich um ein Projekt der Superlative. Einerseits ist es der Auftrag mit dem größten Verfahrweg, den Kabelschlepp Frankreich bislang realisiert hat. Andererseits ist es auch eines der größten Projekte, die bisher in Frankreich durchgeführt wurden. Umso mehr schätzte man die Unterstützung der deutschen Kollegen: „Der partnerschaftliche und zielführende Austausch im internationalen Team war für beide Seiten gewinnbringend“, so Berg. „Vor allem unsere Anwendungserfahrung und die damit verbundene Kompetenz bei Problemlösungen wurden von den französischen Kollegen geschätzt.“ Das Vertrauen von Subunternehmer und Endkunde war nicht zuletzt aufgrund des schnellen Fortschritts auf der Baustelle rasch gewonnen. Seit Abschluss des Projekts ist nun einige Zeit verstrichen. Die neue Energieführung hat sich bewährt. Autor: Julien Martin, Technico Commercial Sud Est base sur Lyon Kabelschlepp GmbH Fotos: Tsubaki Kabelschlepp www.tsubaki-kabelschlepp.com www.foerdern-und-heben.de f+h 2023/05 35