Aufrufe
vor 2 Monaten

f+h fördern und heben 5/2025

  • Text
  • Unternehmen
  • Kommissionierung
  • Intralogistik
  • Anforderungen
  • Produkte
  • Roboter
  • Systeme
  • Lager
  • Effizienz
  • Einsatz
f+h fördern und heben 5/2025

F+H EXTRAF+H

F+H EXTRAF+H EXTRAAUTOMATICA-VORSCHAUWIE DER FLEETEXECUTER EINE FLOTTE AUTONOMER ROBOTER MANAGTEINER FÜR ALLEDas ostfriesische FamilienunternehmenWildeboer setzt in seinem neuenLogistikzentrum in Weener verstärkt auffahrerlose Transporte in der Produktion und zurOutboundlogistik. Gemeinsam mit Jungheinrichund MHP realisierten sie das Projekt imvergangenen Jahr und nutzen nun eineautomatisierte Intralogistik.Händisch stellen die Logistikerinnen und Logistiker dieeinzelnen Halbfabrikate und Bauteile für Lüftungen zusammen,beladen den Hubwagen, fahren ihn in die Produktion.Ein personal- und zeitaufwändiges Unterfangen.Dieses Bild kennzeichnete ursprünglich das Vorgehen imLager der Wildeboer Bauteile GmbH.Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Weener entwickelt,produziert und vertreibt Komponenten für Brandschutz,Luftverteilung, Gebäudesystemtechnik und Schallschutz für unterschiedlicheBranchen. Durch das stetige Wachstum wurde esschließlich erforderlich, die Lagerkapazitäten zu erweitern. Dazuwurde ein neues Logistikzentrum errichtet. Um die Stammbelegschaftzu entlasten und Prozesszeiten zu optimieren sowieDurchlaufzeiten zu verkürzen, setzte das Unternehmen dort konsequentauf Automatisierung. Dabei wurde der neue Logistikbereichmit der vorhandenen Produktionsanlage verbunden. Nebenvollständig automatisierten Hochregal- und Kleinteilelagersystemenumfasst dies vor allem autonome mobile Roboter(AMR). Dazu gehören aktuell:n Sechs ERC 213a für Großladungsträger von Jungheinrich, primärfür Europaletten und Gitterboxen zur Automatisierungwiederkehrender Transportaufgaben auf engstem Raum sowien ein Magazino Soto, ebenfalls von Jungheinrich, für den Transportvon Kleinladungsträgern. Mithilfe dieser AMR findet derTransport von beispielsweise Schrauben und Blechen entlangder Produktionslinie sowie die Ein- und Auslagerung direkt inund aus Durchlaufregalen oder auf Förderbänder statt.Die AMR können dabei weitgehend eigenständig mit den automatisiertenLagersystemen interagieren – und von dort aus dieverschiedenen Vorprodukte und Halbfabrikate in die angeschlosseneFertigung liefern. Möglich sind zudem Rücktransporte, beider die Flurförderzeuge unter anderem finalisierte Bauteile inszugehörige Auslieferungslager fahren.GESUCHT: EINE INTELLIGENTEFLOTTENSTEUERUNGMittlerweile umfasst der laufende Betrieb eine große Zahl vonTransporten auf einer Fläche von 50.000 m 2 . Eine komplexe Angelegenheit,da unter anderem fünf Fördertechnik-Anbindungen sowie296 Stationen berücksichtigt werden müssen. Damit die rich-22 f+h 2025/05 www.foerdern-und-heben.de

AUTOMATICA-VORSCHAU F+H EXTRA 01+02 Die AMR-Flotte übernimmt eine große Zahl vonTransporten auf einer Fläche von 50.000 m 2 . Eine komplexeAngelegenheit, da unter anderem fünf Fördertechnik-Anbindungensowie 296 Stationen berücksichtigt werden müssenQuelle: MHPtigen Behälter auf den richtigen Weg geschickt werden und an derrichtigen Station ein- und wieder beladen werden können, war eineintelligente Flottenmanagement-Lösung gefragt. Sie sollte dieideale Zuordnung der Fahrzeuge zu den jeweiligen Transporten,die Berechnung der kürzesten Route sowie die effiziente Verkehrssteuerung,also die Koordination der Fahrzeuge untereinandervornehmen und bei Bedarf auch weitere, herstellerübergreifendeautonome Fahrzeuge aufnehmen können.Vor dem Hintergrund entschieden sich die Niedersachsen dazu,die beiden Transportrobotermodelle von Beginn an über einenuniversell einsetzbaren, flexiblen und herstellerunabhängigenskalierbaren Flottenmanager anzubinden: dem FleetExecutervon MHP. Dieser erlaubt durch standardisierte Schnittstellen– etwa VDA 5050 – eine einfache Integration neuer AMR sowieanderer, autonomer Transportfahrzeuge und fungiert so als zentralerLeitrechner. Außerdem kann er durch intelligente AlgorithmenTransportaufträge auf vordefinierte Zielsetzungen hin optimierenund die Voraussetzungen für einen effizienten Warenflussmit allen Komponenten schaffen.Gemeinsam definierte MHP mit Wildeboer dafür mehrereZiele: eine optimale Auslastung der Transportkapazitäten, einedynamische Berechnung der kürzesten Route sowie möglichstkurze Durchlauf- und Lieferzeiten. Dabei sollten primär drei Anforderungenberücksichtigt werden:1.) Anbindung an das ERP-System und die sieben Transporteinheiten.Um automatisiert arbeiten zu können, bezieht der Fleet-Executer alle wichtigen Transportinformationen aus dem angeschlossenenERP-System. Über eine VDA-5050-API steuert erschließlich die einzelnen Transportroboter an und vergibt dieunterschiedlichen Aufträge an sie.2.) Konzeption einer gemeinsamen Karte für die Arbeitsumgebung.Die Steuerung der autonomen Transporteinheiten geschiehtüber eine gemeinsame „Umgebungskarte“, die im Fleet-Executer hinterlegt ist. In Absprache mit den Herstellern ließensich die Karten im Flottenmanagementsystem zusammenbringen.Die spezifische Weiterentwicklung des FleetExecuters fürWildeboer kann zudem nicht nur unterschiedliche Transportrou-MHP AUF DER AUTOMATICA 2025IN MÜNCHENWie verschiedene mobile Roboter und FTF unterschiedlicherHersteller vom FleetExecuter gesteuert werden,lässt sich live vom 24. bis 27. Juli 2025 auf der automaticain München erleben. MHP stellt mit dem FleetExecuterfür den VDMA Mesh-Up auf der Sonderfläche über900 m² (Stand 330 in Halle B4) „Mobile Robots inProduction“ die Leitsteuerung. Dabei kommen sowohlUnterfahr- und Gabelhubfahrzeuge für den Palettentransportzum Einsatz als auch mobile Roboter, dieKleinladungsträger transportieren. Neben dem FleetExecuterstellt MHP am Stand 139 in Halle B6 weitereLösungen aus dem ICS-Portfolio vor. Hierzu gehört fernerdie Software supply_it zur Unterstützung der Materialflussplanungin der Intralogistik.0102ten simulieren, um so die Effizienz der Aufträge zu steigern, sondernachtet auch auf eine optimale Kapazitätsauslastung beimBehältertransport mit dem Magazino Soto.3.) Anbindung weiterer Automatiksysteme an den Flottenmanager.Sobald ein AMR einen Transportauftrag abarbeitet, passierter bis zu 26 Brandschutztüren, 26 automatische Türen und interagiertmit fünf Fördertechnik-Anbindungen sowie 269 Stationenauf einer Fläche von insgesamt 50.000 m 2 . Um diese Kommunikationzu ermöglichen, muss der Flottenmanager eng mit ihrenSteuerungssystemen zusammenarbeiten.GERINGERE DURCHLAUFZEITEN, SINKENDEPROZESSKOSTENDank des FleetExecuters verfügt die Wildeboer Bauteile GmbHseit Oktober 2024 über eine leicht skalierbare sowie herstellerundmodellübergreifend einsetzbare Leitsteuerung für die AMR-Flotte. Das Unternehmen ist künftig dadurch flexibel, wenn es dieautonome Transportflotte erweitern möchte. Der Flottenmanagerverhalf Wildeboer durch seine intelligente Auftragssteuerungzu effizienteren Prozessen. Darüber hinaus trägt der Flottenmanagerdazu bei, die Belegschaft zu entlasten und die Folgen derPersonalknappheit abzumildern. Das gemeinsame Projekt mitWildeboer, Jungheinrich und MHP wurde dieses Jahr für denIfoy-Award nominiert.Autoren: Dr. Julian Popp, Associated Partner, und Philip Grabscheit,Consultant Digital Factory & Supply Chain, beide MHPManagement- und IT-Beratung GmbH, LudwigsburgHalle B6,Fotos: MHPStand139www.mhp.comwww.foerdern-und-heben.de f+h 2025/05 23