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f+h fördern und heben 7-8/2015

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BATTERIELADETECHNIK Ohne

BATTERIELADETECHNIK Ohne Ersatzbatterien zum Dauereinsatz Ladungsspeicher mit Lithium-Titanat-Oxid machen FTS-Anwendungen effizienter In der Frischwaren-Vertriebszentrale des belgischen Retailers Delhaize kommen 20 umgerüstete Fahrerlose Transportfahrzeuge zum Einsatz. Die GPS-gesteuerten Flurförderzeuge wurden vom belgischen Batteriehersteller Trineuron mit Lithium-Titanat-Oxid-Batterien bestückt, eine Technologie mit vorteilhaften Eigenschaften. Delhaize Belgium ist Teil der Delhaize Group, ein internationaler Lebensmittel- Einzelhandelskonzern mit Hauptsitz in Brüssel. Als Teil einer phasenweisen Neuorganisation hat der Retailer im Jahr 2014 die ersten 20 von 34 Fahrerlosen Transportfahrzeugen mit GPS-Navigation in Betrieb genommen. Die modifizierten Fahrzeuge basieren auf dem Elektro-Mitfahr-Deichselhubwagen ERE 225 von Jungheinrich und sind im zentralen Vertriebslager für Belgien und Luxemburg in Zellik/Belgien im Einsatz. Umgebaut wurden die Geräte von dem Unternehmen Balyo, Moissy-Cramayel/ Frankreich, Anbieter von Automatisierungslösungen für fördertechnische Geräte. Trineuron, die Lithium-Ionen-Division des belgischen Energiespezialisten Emrol, hat die Flurförderzeuge mit Lithium-Titanat- Oxid-Batterien (LTO-Zellen) ausgerüstet. „LTO erweist sich bei unserem intensiven Einsatz als einzige Akku-Technologie, die unseren FTS Business Case rentabel macht“, erklärt Jurgen Limbourg, Supply Chain Project Manager bei Delhaize. Um die Machbarkeit des Business Case zu bewerten, hatte der Betreiber eine eingehende Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, bei der mehrere Batterietechniken unter die Lupe genommen wurden. „Die Analyse ergab, dass die LTO-Technologie für uns, trotz der höheren Investitionskosten, die richtige Wahl ist“, so Limbourg. Ausschlaggebend waren dabei vor allem die kurzen Ladezeiten und die lange Lebensdauer. Ein weiterer Grund, warum sich der Betreiber für die LTO-Batterien entschied, ist die praktische Erfahrung, die Trineuron mit dem Logistikdienstleister 2XL gesammelt hat, bei dem 15 Geräte seit Ende 2011 störungsfrei im Einsatz sind. In wenigen Minuten geladen Ein LTO-Ladungsspeicher kann bis zu sechs Stunden im Dauereinsatz sein, doch so lange werden die fahrerlosen Flurförderzeuge bei dem Betreiber in Zellik nicht ohne Unterbrechung eingesetzt. Mithilfe der dazugehörigen Schnellladestationen lassen sich die Akkus zwischendurch in wenigen Minuten komplett aufladen, ohne Beeinträchtigung der Lebensdauer. Bei Delhaize ist eine leere Batterie in 16 Minuten wieder komplett aufgeladen. Technisch wäre sogar eine noch kürzere Ladezeit machbar, nämlich acht Minuten. „Das Steuerungssystem der Fahrzeuge kalkuliert den Ladeprozess genau ein, sodass der Dauereinsatz möglich bleibt“, so Roel Gevaers, Supply Chain Project Manager bei Delhaize. Eine Batterie auf LTO-Basis ist wartungsfrei und geschlossen. Gasbildung und austretende Elektrolytflüssigkeit sind folglich nicht möglich. Ein spezieller Laderaum, der umfassende Gesetzesvorschriften erfüllen muss und für jede Batterie eine eigene Ladestation bieten soll, erübrigt sich somit. 26 f+h 7-8/2015

BATTERIELADETECHNIK An der „passgenauen“ Docking station lässt sich eine leere Batterie in nur acht Minuten komplett aufladen Darüber hinaus sind diese Akkumulatoren kältebeständig, sie weisen einen geringen Kapazitätsverlust auf und lassen sich im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien bei niedrigen Temperaturen laden. Tests des Herstellers zeigen, dass die LTO-Batterien 25 000 Ladezyklen überstehen und die Temperatur hierbei keine Rolle spielt. Zum Laden der LTO-Akkus hat Trineuron Dockingstationen entwickelt, wobei die 34 Fahrerlosen Transportfahrzeuge im Logistikzentrum von Delhaize nur vier Stationen benötigen. Die Hubwagen lassen sich sowohl manuell als auch vollautomatisch mithilfe bodenmontierter Einfahrprofile laden. Dazu fahren die Flurförderzeuge mit der Gabel in das Profil ein, berühren dabei zwei Dämpfer, verlangsamen ihre Fahrt und halten an der Ladestation. In dieser Position kommt das Kontaktblech, das an der Batterie und der Seite des Hubwagens befestigt ist, mit dem Stromabnehmerblech an der Ladestation in Verbindung. Über Datenkontakte erhält die Schnellladestation die Anweisung, den Ladeprozess zu starten. Erst dieser automatisierte Schnellladeprozess ermöglicht dem Betreiber den Dauereinsatz der Fahrerlosen Transportfahrzeuge. Dies war auch der entscheidende Aspekt im Business Case. Dazu gibt Gevaers nochmal eine genauere Vorstellung von dem Betrieb, der in der Frischwaren-Vertriebszentrale herrscht: „Von unserer Vertriebszentrale aus werden mehr als 700 Filialen der Delhaize Group in Belgien und Luxemburg beliefert, und dies im Dauerbetrieb, rund um die Uhr an 302 Tagen im Jahr. Die automatisierten Flurförderzeuge müssen den damit verbundenen Umschlagsvolumina gewachsen sein.“ Fotos: Aufmacherfoto Trineuron/Bearbeitung: VFV Grafik, Fotos S. 27 Theo Egberts www.trineuron.com f+h 7-8/2015 27