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f+h fördern und heben 7-8/2019

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PRODUKTE UND SYSTEME FTF

PRODUKTE UND SYSTEME FTF LEISTEN WICHTIGEN BEITRAG INNERHALB DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE Durch die Implementierung einer FTS-Anlage hat der Feinkosthersteller Wernsing Feinkost den Automatisierungsgrad in Produktion und Logistik weiter erhöht: Zwei automatisierte Flurförderzeuge von MLR sorgen für Palettentransporte rund um die Uhr und unterstützen die Strategie des Unternehmens, die Supply Chain sukzessive zu synchronisieren. Lesen Sie mehr. Die Erfolgsgeschichte des Lebensmittelspezialisten Wernsing Feinkost begann im Jahr 1962 mit der Gründung eines Produktionsbetriebs für Pommes Frites. Seitdem hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht: Ob Kartoffelprodukte, Antipasti, Brotaufstriche, Desserts, Dressings und Saucen, Pasta und Pikantes, Salate oder Suppen und Eintöpfe – das breite Sortiment unter dem Dach der Wernsing Food Family bietet Kulinarisches für jeden Geschmack und Anlass. Aktuell ist die Gruppe mit mehreren Betrieben in sechs europäischen Ländern vertreten und beschäftigt rd. 3 850 Mitarbeiter. Die Produkte inklusive der verbundenen Dienstleistungen sind beim Fachgroßhandel, bei Lebensmitteleinzelhändlern, Discountern und Industriepartnern nicht nur deutschlandweit, sondern auch international gefragt. PRODUKTION UND LOGISTIK ENG VERZAHNT In Addrup-Essen (Oldenburg), Stammsitz der Wernsing Feinkost GmbH, sorgen ca. 1 100 Mitarbeiter für eine Fortsetzung der Unternehmensgeschichte. Fest verankert im Erfolgsrezept des Familienunternehmens ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Im Zuge dessen werden auch die Prozesse in Produktion und Logistik stets auf neue Anforderungen getrimmt. Die Implementierung von zwei FTF versteht sich – neben dem Neubau eines vollautomatischen, in drei Klimazonen eingeteilten Hochregallagers – als wichtiger Baustein eines ganzheitlichen Konzepts. „Neben der Qualität der angebotenen Waren ist die Logistik ohne Frage entscheidend für den Geschäftserfolg“, berichtet Tobias Steenken, Leitung Werks-Logistik bei der Wernsing Feinkost GmbH. „Angesichts des anhaltenden Kostendrucks haben wir vor Jahren damit begonnen, die Abläufe durchgängig zu reorganisieren, zu verschlan- 14 f+h 2019/07-08 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME ken und weitgehend zu automatisieren.“ Das Neustrukturierungskonzept sei zwar langfristig angelegt, inhaltlich jedoch nicht zwingend in Stein gemeißelt. „Flexibilität und Investitionssicherheit sind entscheidende Faktoren, um den Erneuerungsprozess im Sinne von Industrie 4.0 Schritt für Schritt zu gehen und hierbei stets aufs Neue lernen zu können.“ INDIVIDUELL KONFIGURIERBAR Das erste FTF von MLR hat 2015 seinen Dienst im Bereich der Bereitstellung von Kartoffelscheiben zur Produktion aufgenommen. Hierbei handelt es sich um einen selbstständig fahrenden Stapler vom Typ Phoenix, der neben Euro- und ISO-Paletten mit Roh- und Fertigprodukten auch Verpackungsmaterialien aufnimmt und sie zu den vorgegebenen Lager- bzw. bodenebenen Bereitstellplätzen transportiert. Die Koordination und Steuerung von Fahrzeug und Materialfluss übernimmt das modular und multifunktional konzipierte Logistics Operating System – kurz LogOS – von MLR. „Um keine weiteren räumlichen Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen, haben wir uns bewusst für ein fahrerloses Transportfahrzeug entschieden“, betont Steenken. Die Installation von Stetigförderern sei daher keine Alternative gewesen. Eine solche Lösung hätte schlicht zu viel Platz eingefordert. Darüber hinaus ließen sich per FTF heute eine Vielzahl divergierender Ladungsträger sowie unterschiedliche Packmittel umschlagen. Denn die Verpackungsmittelvielfalt sei quasi explodiert. „Parallel waren aufgrund der verstärkten Internationalisierung variierende Anforderungen an die Ladungsträger zu beachten.“ 01 Großanlage zur Produktion von Pommes frites TOBIAS STEENKEN, LEITUNG WERKS-LOGISTIK BEI WERNSING FEINKOST Fahrerloser Transportsysteme bieten gute Voraussetzungen, Prozesse weiter strukturieren beziehungsweise flexibilisieren zu können Das Pflichtenheft sah zudem vor, dass diese bei Bedarf bis zu 2-fach hoch übereinander gestapelt werden sollten. Gleichzeitig musste das Fahrzeug während seines Parcours eine Steigung von fünf Prozent mühelos überwinden können. „In allen Punkten hat die Lösungskompetenz von MLR überzeugt. Alle Kriterien konnten exakt an unseren Bedarf angepasst werden. Mit auf dem Markt verfügbaren Standardprodukten hätten wir nur schlecht leben können“, so Steenken. VERSORGUNGSPROZESSE DURCHGÄNGIG GESICHERT Das fahrerlose auf eine Tragfähigkeit von 1 200 kg ausgelegte und mit einer Lithium-Ionen-Batterie bestückte Flurförderzeug wird an fünf Tagen in der Woche rund um die Uhr betrieben. Paletten übernimmt das Gerät selbstständig von den Übergabepositionen, transportiert diese zur nächsten Station und stellt sie dort ab. Das Fahrzeug verfügt an Front und Heck über Laserscanner, einen Softbumper frontseitig sowie Notaus-Taster an Vorderbau und Hubgerüst. Die freie Navigation nutzt als ortsfeste Landmarken im Hallenboden eingelassene Magnete. Über das ERP-System ausgelöste Transportanforderungen werden von Belegtsensoren, die über eine Signalschnittstelle an LogOS angebunden sind, an das FTF übertragen. Parallel geschieht die Bereitstellung der Behälter mit Kartoffelscheiben am Ende einer zu Kühlzwecken eingehausten Rollenbahn. Das Leitsystem prüft zunächst deren Anzahl. Anschließend fährt das FTF, nachdem LogOS einen Impuls zum Öffnen des Tors an die SPS der Fördertechnik gesandt hat, in den Kühltunnel ein und nimmt die Waren auf. Unmittelbar nachdem das Fahrzeug diesen Bereich verlassen hat, findet der Befehl zum Schließen statt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse werden die Behälter nicht vom Kopfende der Rollenbahn abgenommen, sondern seitlich. Für den erforderlichen Kräfteausgleich sorgt das als Gegengewicht ausgebildete Heck des Freiarmstaplers. www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/07-08 15