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f+h fördern und heben 7-8/2021

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f+h fördern und heben 7-8/2021

70 JAHRE F+H „WIR

70 JAHRE F+H „WIR STEHEN AN DER SCHWELLE ZU EINER NEUEN EPOCHE“ Die Logistik steht vor einer Zeitenwende. Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bringen alt hergebrachte Geschäftsmodelle in Bedrängnis und verändern Prozesse in unserem Wirtschaftsleben nachhaltig. Aber wie den damit verbundenen Herausforderungen begegnen? Jedenfalls nicht mit einem weiter so wie bisher. Das ist eine der Erkenntnisse aus dem Gespräch mit Logistik-Visionär und -Vordenker Professor Michael ten Hompel, das die Redaktion anlässlich des Jubiläums 70 Jahre f+h geführt hat.

70 JAHRE F+H Seit dem Aufkommen der 4.0-Philospohie – also seit nunmehr zehn Jahren – wird in Deutschland über die Notwendigkeit der digitalen Transformation geredet. Kaum ein Kongress oder eine Messe, auf der das Thema nicht im Mittelpunkt stand. Passiert ist aber bis dato eher wenig. Warum muss Deutschland, muss die deutsche Wirtschaft bei der Digitalisierung stärker auf die Tube drücken? Michael ten Hompel: Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu 70 Jahre f+h. Mich begleitet die Zeitschrift Fördern und Heben mein ganzes Berufsleben. Vor 40 Jahren, als ich mich im Studium das erste Mal mit Automatisierungstechnik beschäftigt habe, bis heute ist f+h eine wichtige Informationsquelle geblieben. Zu Ihrer Frage: Es geht heute nicht mehr darum, ob wir digitalisieren, sondern nur noch um das „Wie“, und man müsste DAS KERNGESCHÄFT VON HEUTE IST NICHT MEHR DAS KERNGESCHÄFT VON MORGEN noch ein „Schnell“ hinzufügen. Seitdem der PC Einzug in die Wirtschaft gehalten hat, folgen die großen Entwicklungen in Hard- und Software quasi in Dekaden. Wir haben in meiner Zeit als Unternehmer in den 90er-Jahren Microsoft-Windows-Rechner im Logistikzentrum von Hilti in Oberhausen eingeführt. Das war damals die erste Anwendung dieser Technologie im industriellen Bereich. Zehn Jahre später kam der Internethandel und ich kann mich gut daran erinnern, Herr Wesselowski, wie wir beide vor 20 Jahren bei den 18. Dortmunder Gesprächen heftig darüber diskutierten, ob ein Unternehmen mit diesem Vertriebskanal zukünftig wohl einen signifikanten Umsatzanteil erwirtschaften könnte. Das Ergebnis kennen wir alle nur zur Genüge, die Wirklichkeit hat unsere Schätzungen bei Weitem überholt. Der nächste große Meilenstein wurde dann vor zehn Jahren auf der Hannover Messe mit der Industrie 4.0, der vierten industriellen Revolution, gesetzt. Damit verbunden waren und sind Entwicklungen im Bereich B2B-Soft- und -Hardware, die tief in die industriellen Prozesse eingreifen. Entscheidend wird sein, dass wir den damit verbundenen fundamentalen Wandel dieser industriellen Revolution in den Unternehmen tatsächlich auch nachvollziehen. Um das „Wie“ aufzugreifen: Wie sollten Unternehmen agieren? Michael ten Hompel: Wenn ich sehe, welche technologischen Entwicklungen und Geschäftsmodelle in Bezug auf Industrie 4.0 oder auch Logistik 4.0 aus den USA und China auf uns zukommen, können wir dem nur gemeinsam begegnen. Dort steht die Branche zunehmend im Fokus internationaler Investoren und es werden Milliarden in die Logistik und vor allem in deren Software investiert. Wir verfügen in Deutschland und in Europa über kein Unternehmen, das die Marktmacht und den Willen hat und die Finanzmittel aufbringen kann, sich dem entgegenzustellen. Das bedeutet: Wir müssen unsere Silostrukturen aufwww.foerdern-und-heben.de f+h 2021/07-08 19