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f+h fördern und heben 7-8/2021

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f+h fördern und heben 7-8/2021

WIE SIEHT DAS

WIE SIEHT DAS LOGISTIKZENTRUM DER ZUKUNFT AUS? Die Betreiber von Logistikzentren stehen vor großen Herausforderungen. Genannt seien an dieser Stelle beispielhaft die immer kürzer werdenden Lieferzeiten oder der Fachkräftemangel. Begegnen können die Unternehmen diesen Herausforderungen mithilfe von automatisierten und intelligenten Intralogistiklösungen an ihren jeweiligen Standorten. Im Rahmen einer Umfrage hat sich die Redaktion f+h bei den Systemanbietern umgehört, welche Konzepte und Lösungen sie bieten, damit das Logistikzentrum der Zukunft Realität wird. 24 f+h 2021/07-08 www.foerdern-und-heben.de

70 JAHRE F+H Thomas Wiesmann: Kaum etwas hat das Einkaufsverhalten so schnell und wohl auch nachhaltig beeinflusst wie das Coronavirus. Weil viele Geschäfte in den vergangenen Monaten schließen mussten, kaufen noch mehr Verbraucher online. Dieser Strukturwandel spielt sich in der Pandemie gerade im Zeitraffer ab. Um sich behaupten zu können, wird der künftige Erfolg von Versandhandelsunternehmen und Logistikdienstleistern noch mehr von der Leistung ihrer Distributionszentren abhängen. Die Technologie zur Verteilung der unterschiedlichen Waren wird grundsätzlich komplexer. Denn nicht nur die Anzahl der Sendungen erhöht sich. Tendenziell nehmen die Paketgrößen ab, obwohl nach wie vor auch große Pakete verschickt werden. Neben Flexibilität spielt auch der Durchsatz eine immer größere Rolle: Durch den Onlinehandel wollen immer mehr Kunden ihre Waren, die sie am Morgen bestellt haben, noch am selben Tag vor der Haustür stehen sehen. Aus diesem Grund fragen Betreiber von Logistik- und Distributionszentren vermehrt nach leistungsstarken Sortier- und Verteilanlagen, denn ihre vorhandene Technik reicht oftmals nicht mehr aus. Dazu steigt die Zahl der erforderlichen Anlagen: Die Dienstleister bauen zunehmend dezentrale Distributionszentren in der Nähe ihrer Kunden, um diese noch schneller beliefern zu können. Um den Leistungsanforderungen gerecht zu werden, wird weiter automatisiert. Damit lassen sich die Sorter auch ergonomischer bedienen. Personal wird entlastet, die Unternehmen können effizienter arbeiten und den Durchsatz erhöhen. Zudem verbessert die Automatisierung die Rückverfolgbarkeit der Versandwaren. Damit Betreiber die Leistung der Anlagen nachhaltig steigern können, ist die Digitalisierung unumgänglich. Mit Datenanalysen etwa lassen sich an den Maschinen große Datenmengen sammeln, zielgerichtet auswerten und damit Verbesserungspotenziale aufdecken. Die gewonnenen Informationen unterstützen dabei, den Betrieb kontinuierlich zu verbessern. Das wirkt sich auch positiv auf die Lebenszykluskosten aus. Betreiber können zudem erkennen, wie sich das Systemmanagement optimieren lässt. So kann auch die Verfügbarkeit von Sortern erhöht werden, Stichwort: „maschinelles Lernen“. THOMAS WIESMANN Director Sales Logistic Systems, Beumer Group TERO PELTOMÄKI CEO Cimcorp Tero Peltomäki: Die Entwicklung der Intralogistik war in den vergangenen Jahrzehnten geprägt davon, dass die physischen Tätigkeiten vermehrt von automatisierten Geräten und Systemen erledigt werden. Automatisierte Anlagen arbeiten fehlerfrei, schnell und sicher. Aktuell sehen wir vor allem einen Trend zu Micro-Fulfillment. Viele Projekte fokussieren auf die Lieferungen der Letzten Meile. So können Einzelhändler die Verbraucher noch schneller als heute bedienen und näher an ihre Standorte heranbringen. Micro-Fulfillment-Center sind für diesen hyperlokalen Service unerlässlich. Sie verändern die Welt der Intralogistik und der Lager. Unbezweifelt ist aber: Lager und Logistikzentren werden weiterhin benötigt; aufgrund neuer Anforderungen und Einkaufsgewohnheiten werden sie aber eine andere Rolle einnehmen. Die Optimierung von Lieferketten ist unerlässlich. Große Logistikzentren scheinen aus der Zeit gefallen zu sein; der Trend geht hin zu kleineren Logistikzentren, deren Standorte sich näher an den Geschäften befinden, die sie beliefern, und näher an den Produzenten, deren Produkte sie bearbeiten. Großen Einfluss auf das Logistikzentrum der Zukunft werden Umweltaspekte wie Energie- und CO 2 -Einsparungen haben. Alle Geräte und Systeme werden langfristig praktisch emissionsfrei sein. Trotz aller Automatisierung gehe ich aber nicht davon aus, dass wir in naher Zukunft die Entscheidungsfindung in die Hände von Automatisierung und Robotern legen werden. Die Überwachung und Steuerung der Abläufe in Lieferketten und Logistikzentren werden weiter von Menschen durch geführt. Es kommt alles auf die Intelligenz an – die der Menschen ebenso wie die der Intralogistiklösungen. Die modulare Struktur der Cimcorp-Lösungen ermöglicht es, die Logistikzentren so auszuführen, dass sie den Veränderungen des Markts Rechnung tragen. www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/07-08 25