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f+h fördern und heben 7-8/2021

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f+h fördern und heben 7-8/2021

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME ZAHNSTANGENGETRIEBE VON LEANTECHNIK BILDEN BASIS EINES NEUEN INTRALOGISTIK-SYSTEMS Was tun, wenn die vorhandene Intralogistik den Anforderungen nicht mehr genügt? Mit der Gründung eines Start-ups hat ein Online- Reifengroßhändler auf diese Frage eine nicht alltägliche Antwort gegeben. Die Resultate sprechen für sich. Doch lesen Sie selbst! Fahrerlose Transportwagen bewegen sich auf einer Art Schienensystem durch die Halle. Plötzlich stoppen sie und der Ladungsträger in ihrem Inneren schiebt sich langsam in die Höhe. Mit einem leisen Klickgeräusch schließt sich das Schnellverriegelungssystem und verbindet den Behälter mit den anderen Transportboxen zu einer stabilen freitragenden Säule. Das automatische Lagersystem basiert auf Transport- und Handlinggeräten (Roverlogs), die aus einem Shuttle und einem Ladungsträger (Bin) bestehen. Entwickelt wurde das System von der Extor GmbH, Hannover. Die Neuheit kommt ohne periphere Fördertechnik aus. Somit steht mehr Platz für die Lagerung der Bins zur Verfügung. Regalsysteme sucht man bei dem System vergebens, da die Tragstruk- turen aus aufgestapelten Ladungsträgern robust genug sind. Dies wirkt sich günstig auf die Installationskosten aus. Doch der Reihe nach. BISHERIGE LOGISTIK-LÖSUNG WAR ZU AUFWÄNDIG Die Geschichte des Roverlog-Systems beginnt 2016. Damals suchte ein Online-Reifengroßhändler eine Alternative zu seiner Lager- und Kommissioniertechnik. Bis dahin gelangten die Reifen über Förderbänder zu ihrem Bestimmungsort. Das kostete viel Platz und war personalintensiv, da die Reifen mit Gabelstaplern vom Band in Gitterboxen verladen werden mussten. Vor diesem Hintergrund plante der Reifengroßhändler die Entwicklung eines effizienteren Lagersystems und gründete zu diesem Zweck die Extor GmbH. Der erste Prototyp des Roverlog entstand, der allerdings noch etwas anders aussah als die heutigen Geräte. Damals wurden die Ladungsträger von einem Scherenhubtisch, der sich im Inneren des Roverlogs befand, in die Tragstruktur gehoben. „Die Scherenkonstruktion beanspruchte allerdings viel Bauraum, sodass sich die Transportkapazität der Bins verringerte“, erinnert sich Teamleiter Emir Rezgui. „Deshalb haben wir uns relativ bald nach einer anderen Hubvorrichtung umgesehen.“ 54 f+h 2021/07-08 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME ZAHNSTANGENGETRIEBE STATT SCHERENHUBTISCH Im Internet entdeckte der Teamleiter dann die Lifgo-Zahnstangengetriebe der Leantechnik AG. Die Getriebe können präzise synchrone Hubbewegungen ausführen und Lasten mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Tonnen heben (Lifgo 5.4). Damit eignen sie sich gut für den Einsatz in den Roverlogs, die für eine Zuladung von bis zu 105 kg ausgelegt sind. Die Zahnstangengetriebe haben in den Geräten eine zentrale Funktion: Sie heben die Ladungsträger in die jeweilige Tragstruktur bzw. holen sie dort wieder heraus. Da dieser Vorgang schnell ablaufen muss, sind die Anforderungen an die Getriebe hoch. Extor entschied sich vor allem aus diesem Grund für Lifgo 5.1-Zahnstangengetriebe mit Führungswagen, denn sie erreichen Hubgeschwindigkeiten von 3 m/s und eine Hubkraft von 3 800 N. Wichtig ist auch eine exakte Positionierung der Ladungsträger vor dem Schließmechanismus der jeweils darüber liegenden Bins, weil nur dann die Schnellverriegelung greifen kann. Die Zahnstangengetriebe arbeiten aufgrund ihrer vierfachen Rollenführung präzise und sind deshalb prädestiniert für diese Aufgabe. Für Rezgui und seine Kollegen gab es aber noch einen weiteren Grund, sich für die Zahnstangengetriebe zu entscheiden: „Sie sind sehr kompakt, da die Führung bereits in das Getriebe integriert ist. Und die Zahnstangen laufen außen am Behälter entlang. So sparen wir Bauraum und haben mehr Ladefläche.“ POSITIONSBESTIMMUNG IN ECHTZEIT Blick auf das zentrale Element des neuen Systems: Die Transport- und Handlingeinheit Roverlog lenboden – einen Teil davon erzeugen sie durch Umwandlung der beim Auslagern entstehenden Brems- und Bewegungsenergie selbst. Das Lagersystem lässt sich modular erweitern, jederzeit nachrüsten und an jede Gebäudestruktur anpassen. Dieselbe Flexibilität bieten auch die Zahnstangengetriebe von Leantechnik, denn sie werden nach dem Baukasten-Prinzip gefertigt und sind somit beliebig miteinander kombinierbar. Optional liefert der Hersteller unter dem Namen Leansystems auch Komplettlösungen, die gemäß den Anforderungen des Anwenders gebaut werden und sofort einsetzbar sind. FÜR ALLE FORMSTABILEN GÜTER GEEIGNET Die Entdeckung der Zahnstangengetriebe war für die Konstrukteure von Extor ein Glücksfall: „Ohne sie hätten wir unseren Roverlog in der jetzigen Form nicht konstruieren können“, ist Rezgui überzeugt. Mittlerweile hat das Ingenieursteam die Geräte weiterentwickelt: Jetzt sind als Zubehör Inlays aus Holz und Pappe verfügbar, sodass sich neben Reifen auch andere formstabile Waren transportieren und kommissionieren lassen. Die Erfolgsgeschichte des Lagersystems hat also erst begonnen. Fotos: Leantechnik, Extor www.leantechnik.com www.extor.de Rauscher F.X. Lagertechnik GmbH | Kapellengasse 17 | 86381 Krumbach | Germany +49 8282 620920-0 | Fax +49 8282 620920-25 www.rauscher-fx.de | info@rauscher-fx.de In jedem Roverlog befindet sich ein Hubtisch, der von vier Lifgo 5.1-Zahnstangengetrieben zum Be- oder Entladen angehoben und abgesenkt wird, sobald das Gerät unter einem Lagerplatz zum Halten gekommen ist. In einer Lagersäule lassen sich Waren mit einem Gesamtgewicht von bis zu 820 kg zu einer Säule von 8,95 m über dem Hallenboden übereinanderstapeln. Das entspricht neun großen Ladungsträgern mit einer Höhe von je 720 mm oder 13 kleinen Ladungsträgern mit einer Höhe von jeweils 480 mm. Jeder Ladungsträger ist dabei mit einem RFID-Tag ausgestattet, sodass seine Position in Echtzeit abrufbar ist – auch bei einem Stromausfall. Die Transport- und Handlinggeräte bringen die Güter von Kommissionierports aus zu den Lagerplätzen. Diese Ports sind ebenso Bestandteil des Lagersystems wie die Trag-Fahrstruktur: eine Art Schienennetz, das unterhalb der Lagerplätze verläuft und auf dem sich die Roverlogs mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3 m/s bewegen. Nur an den Kommissionierports ist zum Be- und Entladen der Geräte Personal erforderlich. Ihren Strom erhalten die Roverlogs durch die Trag-Fahrstruktur auf dem Halwww.foerdern-und-heben.de f+h 2021/07-08 55