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f+h fördern und heben 7-8/2022

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f+h fördern und heben 7-8/2022

F+H NACHGEFRAGT „WIR

F+H NACHGEFRAGT „WIR SIND IN DEN VERGANGENEN ZWEIEINHALB JAHREN NOCH EFFEKTIVER GEWORDEN“

MENSCHEN UND MÄRKTE Die zurückliegenden zweieinhalb Jahre waren für uns alle herausfordernd. Wie hat das Unternehmen Clark diese Zeit durchlebt? Im Interview gibt Rolf Eiten, President & CEO Clark Europe, Duisburg, darüber Auskunft – und gewährt einige interessante Einblicke in das Geschehen bei dem Flurförderzeughersteller. Herr Eiten, Corona, fehlende Seefrachtkapazitäten und Lieferkettenprobleme haben die Vorbehalte gegen die Globalisierung wachsen lassen. Sehen Sie als Folge dessen eine Phase der Deglobalisierung auf uns zukommen? Rolf Eiten: Das ist ein interessantes Thema, mit dem sich große Teile unserer Wirtschaft auseinandersetzen müssen. Mindestens was Kerntechnologien angeht, wird vieles auf den Prüfstand kommen. Gilt dies auch für das Unternehmen Clark, das über Fabrikationsstandorte in Südkorea, Vietnam und den USA verfügt? Rolf Eiten: Mit dem Thema beschäftigen sich unsere Inhaber, die Familie Baik, durchaus. Dies geschieht aber nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme infolge gestörter Lieferketten, sondern viel mehr vor dem Kostenaspekt. Wir haben heute schon, ohne das Zutun von Corona und die Auswirkungen von kriegerischen Handlungen, die Situation, dass durch die massiven Lohnsteigerungen in Südkorea, die Kosten für die Arbeitsstunde des Werksarbeiters viel höher sind als zum Beispiel in Deutschland oder in den USA. So ist letzten Endes auch die Produktion in Vietnam entstanden. Das aus den Lieferkettenproblemen abgeleitete Thema verstärkt noch die Überlegungen der Eigentümer darüber nachzudenken: „Wie gehe ich mit der Situation um?“ In den USA arbeiten unsere Kollegen zum Beispiel mit Hochdruck daran, die Lokalisierung der Komponenten für Nordamerika voranzutreiben. Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit in diesen Zeiten? Rolf Eiten: Der Carbon-Footprint gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Die Menschen beschäftigen sich damit und sprechen darüber. Für Unternehmen werden Seminare angeboten, wie man den CO 2 -Ausstoß messen kann. Aus all dem lässt sich ableiten, dass Fragestellungen rund um Nachhaltigkeit Priorität genießen – und dies ist auch vollkommen in Ordnung; denn wir müssen was tun. Aber: ein Stück weit bin ich auch besorgt, ob die Regierungen in Europa die Balance finden. Nicht dass das so endet wie beim am 1. Januar 2023 in Kraft tretenden Lieferkettengesetz. Aber zurück zur Nachhaltigkeit: Ich glaube, insgesamt sind wir mit all den Maßnahmen, die im Moment besprochen werden, wenn sie auch noch nicht umgesetzt sind, auf einem ganz guten Weg. Haben Sie bei Clark bestimmte Maßnahmen ergriffen, um Nachhaltigkeit zu fördern? Rolf Eiten: Ja. Wir achten bei der Entwicklung unserer Flurförderzeuge zum Beispiel auf Teilegleichheit, um die Anzahl der unterschiedlichen Komponenten zu begrenzen. Weil jedes Teil, Eiten: „Der Verbrenner ist nach wie vor wichtig für uns“ jede Teilenummer mehr, schlicht und ergreifend Aufwand bedeutet, die Umwelt belastet und Geld kostet. Derzeit haben wir keine andere Wahl als unsere Waren aus den Fabriken in Asien auf dem Seeweg nach Europa und Deutschland zu transportieren. In diesem Zusammenhang spielt die Überlegung eine große Rolle, wie können wir das Volumen eines Containers besser ausnutzen? So versenden wir nun zum Beispiel Neugeräte und Ersatzteile aus Südkorea zusammen in nur einem Container, vorausgesetzt das zulässige Gesamtgewicht des Containers erlaubt dies. Nachhaltig handeln kann man auch, indem man Gebrauchtgeräten ein zweites Leben einhaucht. Welche Bedeutung hat der Bereich Gebrauchtgeräte an Ihrem Geschäft? Rolf Eiten: Der Bereich gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies können Sie schon daran erkennen, dass wir vor 1,5 Jahren ein Projekt gestartet haben, im Rahmen dessen wir untersuchen, ob wir ein Factory Refurbishment umsetzen können. Das ist für uns eine wichtige Frage, da, wie Sie ja wissen, wir in unseren Absatzgebieten mit eigenständigen Händlern arbeiten. In der Summe sind dies mehr als 170 in 52 Ländern. Das Gebrauchtgerätegeschäft liegt in den Händen unserer Händler. Bei der großen Anzahl an Vertriebspartnern und Ländern, in denen die Betreiber ja auch unterschiedliche Ansprüche an Flurförderzeuge stellen, können wir einem unabhängigen Händler keine Vorgaben machen, was er bei der Aufarbeitung von Clark-Geräten beachten soll, damit sie unseren Qualitätsansprüchen genügen. Es stellte sich also die Frage: Was können wir als Hersteller in diesem Bereich tun? Welche Fahrzeuge kommen in Frage? Wie können wir die Händler ins Boot holen? Daraus ergab sich dann der Plan und das Suchmuster: Gebrauchte Clark-Geräte mit Vorrang auf elektrische Fahrzeuge, die nicht älter als sechs Jahre sind und nach Möglichkeit weniger als 8.000 Betriebsstunden auf der Uhr haben. Anschließend haben wir im vergangenen Jahr damit begonnen, testweise Gebrauchtfahrzeuge anzukaufen, um daran die Aufarbeitung von Gebrauchtgeräten zu lernen und Qualitätsstandards zu entwickeln. Dazu haben wir unter anderem in die bestehende Lackieranlage investiert und diese modernisiert und aufgerüstet. Wir können jetzt Geräte im Nasslackverfahren lackieren. Dadurch ist die Lackierung hochwertiger und haltbarer. Somit kann der Kunde bei Clark-Gebrauchtfahrzeugen auf qualitativ hochwertige Flurförderzeuge bauen. www.foerdern-und-heben.de f+h 2022/07-08 7