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f+h fördern und heben 8/2025

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TRANSPARENZ BEI

TRANSPARENZ BEI RESSOURCENVERBRAUCH UND EMISSIONEN IN DER INTRALOGISTIKSTUDIENANSATZ MACHT KLIMAWIRKUNGVON ANLAGEN MESSBARDie Intralogistik trägt erheblich zuEnergieverbrauch und Treibhausgasemissionenbei. Für Betreiber und Hersteller wird eswichtiger, den ökologischen Fußabdruck überden Lebenszyklus zu erfassen. Grundlage bildeninternationale Standards und detaillierteDatensammlungen. Eine aktuelle Studie zeigt,wie Unternehmen auf dieser Basis Emissioneneinzelner Produkte und kompletter Anlagenberechnen können. So entstehen Werkzeuge, mitdenen sich Planungen bewerten undNachhaltigkeitsziele umsetzen lassen.Die Intralogistik ist zentrales Element der Logistikbrancheund ein ressourceneffizienter Umgang für viele Unternehmenmittlerweile Selbstverständlichkeit. Denn eslassen sich nicht nur Kosten durch weniger Stromverbraucheinsparen, auch hinsichtlich der Treibhausgas-(THG-)Emissionen ist Energieeffizienz gleichbedeutend mit Emissionsreduktion.Studien des World Economic Forums (WEF) [1] zufolge,werden 13 Prozent der weltweiten logistischen THG-Emissionendurch Logistikgebäude verursacht. In Marktumfragen desFraunhofer IML geben Betreiber von Logistikimmobilien wiederuman, dass im Durchschnitt etwa 18 Prozent des Stromverbrauchsder Intralogistik zugeordnet werden können. Sofern einnationaler Strommix angenommen und nicht elektrifizierte Intralogistikhinzugerechnet wird, bedeutet dies 15 Prozent der operativenTHG-Emissionen von Logistikstandorten.Nun ist aber nicht nur der Betrieb von Intralogistikanlagen fürRessourcenverbrauch und THG-Emissionen verantwortlich. Vorundnachgelagerte Prozesse haben großen Einfluss auf den Ressourcen-und Energieverbrauch und den damit verbundenenEmissionen: von der Gewinnung von Rohstoffen, über die Her-6 f+h 2025/08 www.foerdern-und-heben.de

PERSPEKTIVEN01Anteil der Intralogistik an Stromverbrauch und THG-Emissionen an Logistikstandorten21% 7%67%7%1%22%StromAndereEnergieträgerKältemittel-LeckagenHeizenergie5%28%28%18%GILA-Stichprobe:189 Logistikstandorte mitLagerung und/oder UmschlagHVACKälteanlagen für WareBeleuchtung(innen & außen)Intralogistik14%22%23%19%?7%GILA-Stichprobe:415 Logistikstandorte mitLagerung und/oder UmschlagTransportverpackungQuelle: basierend auf GILA-Marktstudie 202415%stellung von Halbzeugen und Komponenten, der Endmontageund Inbetriebnahme bis hin zu Nachrüstungen (Retrofit) und derDemontage und dem Recycling von Anlagen oder -bestandteilen.Diese THG-Emissionen werden – in Form des Product CarbonFootprints (PCF) oder Umweltdeklarationen (EPD) – vermehrtwährend des Einkaufsprozesses von Kunden nachgefragt. Herstellerstehen somit vor der Aufgabe, diese Informationen schonfrühzeitig in der Planungs- und Angebotsphase für Intralogistikanlagenabzuschätzen. Diese Informationen sind aber auch fürein zukunftsorientiertes Produktdesign im Sinne der CircularEconomy und Nachhaltigkeit von Interesse.VORGEHEN DER PCF-STUDIEDas Fraunhofer IML begleitet in einer gemeinsamen Studie dasTechnologieunternehmen TGW Logistics bei der quantitativenBewertung seines Produktportfolios auf drei Ebenen: Produkte,Produktgruppen und individuelle Anlagen. Ziel ist dabei, Transparenzbezüglich des Ressourcenverbrauchs und der THG-Emissionender eigenen Produkte zu schaffen. So können schon währenddes Designs neuer oder weiterzuentwickelnder ProdukteAnsätze für mehr Nachhaltigkeit mitgedacht werden – beispielsweisedie Reduktion von THG-Emissionen. Zudem sollen vergleichbareund reproduzierbare Kennzahlen für einzelne Produktvariantenwie auch spezifische Anlagen ermöglicht und beiAnfragen kommuniziert werden.INTRALOGISTIK WIRD GRÜNER:MIT PCF-STUDIE CO 2-FUSSAB-DRUCK SENKENStartpunkt der Studie sind die international anerkannten StandardsISO 14040/44 für Ökobilanzen (Life Cycle Assessment LCA)und ISO 14067 für Product Carbon Footprints (PCF). Der PCF einerIntralogistikanlage quantifiziert die Gesamtmenge der THG-Emissionen, welche die Anlage und die darin verbauten Modulewährend ihres Lebenszyklus verursachen. Im ersten Teil der Studiefokussiert TGW Logistics die Berechnung des Embodied CarbonFootprints, also die in der Herstellungsphase bis einschließlichder Inbetriebnahme der Anlage verursachten THG-Emissionen.Das sind aus Sicht des Anlagenbetreibers alle vorgelagertenTHG-Emissionen, die die Anlagen bis zur Schlüsselübergabe verursachen.Aufgrund der Vielfalt intralogistischer Module und Anlagenkonfigurationenhat TGW Logistics zu Beginn der PCF-Studie einrepräsentatives Produktportfolio eingegrenzt. Dies ermöglicht esdem Intralogistik-Spezialisten, zukünftig eine Vielfalt von Projektenabbilden und potenzielle externe Anfragen beantworten zukönnen. Gleichzeitig wird der Aufwand bei Datenaufnahme undBewertung in einem realisierbaren Rahmen gehalten. 21 typische02Vorgehensschema Projekt und PCF-BerechnungAuswahlProdukte &- variantenBewertungsmodell&AuswertungsschemaDatensammlungaufBasis von u.a.StücklistenBeschreibungübergeordneterProzesseValidierungmittelsReferenzanlageKalkulator mitProduktmodulenggf.Feinjustieren& Detaillierenwww.foerdern-und-heben.de f+h 2025/08 7