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f+h fördern und heben 9/2016

f+h fördern und heben 9/2016

FACHPACK I SPECIAL Neuen

FACHPACK I SPECIAL Neuen Anforderungen Rechnung tragen Erweiterte Fördertechnik erhöht Effizienz und Sicherheit bei der Paketverladung Mit der Aufstockung des Sortiments stand für einen deutschen Bürobedarfhersteller auch der Ausbau der Fördertechnik an. Durch die Ergänzung der bestehenden Anlage um einen verfahrbaren Teleskopgurtförderer nebst Drehteller ist es nun möglich, auch Kartonagen bis zu einem Format von 1 200 × 800 Millimeter sicher zu handhaben und dabei gleichzeitig die Mitarbeiter zu entlasten. Im Hause Durable rollen täglich 550 Pakete in unterschiedlichen Formaten über das Förderband. Ob Tablet-Zubehör oder Schreibtischleuchten, der Spezialist für Bürobedarf verfügt über ein breites Portfolio, das Artikel von 200 g bis 50 kg umfasst. Das international agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Iserlohn sichert seine starke Marktposition durch die stetige Entwicklung innovativer Produkte. So wurde u. a. das Leuchtensortiment „Luctra“ auf den Markt gebracht − ein LED-Leuchtensystem für den Arbeitsplatz. Im Zuge der Produktneuentwicklungen stieg auch der Bedarf an größeren Kartonagen im Versandbereich. Für eine effiziente Paketverladung war es daher unabdingbar, dass die Förderstrecken Kartonagen vom DIN-A4-Format bis hin zur Größe einer Europalette flexibel transportieren können. Gleichzeitig sollten die Mitarbeiter körperlich entlastet werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Erweiterung der bestehenden Förderanlage und eine Anbindung der Großvolumenpackstation. Durable setzt seit dem Jahr 1994 Fördertechnik der AMI Förder- und Lagertechnik GmbH ein. Bereits die Bestandsanlage stammt vom selben Hersteller, was u. a. gute Voraussetzungen für die Erweiterung des SPS-Programms bot. Anfang Januar 2016 wurde der Ausbau der bestehenden Anlage daher in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner durchgeführt. Realisierung und Praxis Im Rahmen der Ausbaumaßnahmen wurde eine weitere Großvolumenpackstation installiert, an die Fördertechnik angebunden und die defekte Scherenrollenbahn ersetzt. Bei der vorherigen Lösung war die Großvolumenpackstation nicht mit angebunden und ein manuelles Auflegen der Pakete auf die Scherenrollenbahnen war erforderlich. Die Erweiterungsmaßnahmen sollen für effizientere Abläufe bei der Paketverladung sorgen und dabei gleichzeitig die Mitarbeiter bei ihren täglichen Aufgaben entlasten. Um dies sicherzustellen, realisierte AMI die Entwicklung und Anbindung eines auf Schienen verfahrbaren Teleskopförderers sowie eines damit verbundenen Drehtellers an die vorhandene Anlage. Darüber hinaus wurde eine Anbindung von zwei Zuführungen geschaffen – die Zuführung 2 ist in der Lage, eine maximale Paketgröße von 1 200 × 800 mm zu transportieren. Gleich- 26 f+h 9/2016

SPECIAL I FACHPACK zeitig legten die Verantwortlichen Wert darauf, dass so wenige Schnittstellen wie möglich existieren, um Kommunikationsfehler zu vermeiden. Insgesamt wurden ein Gurtförderer, eine angetriebene Rollenkurve, zwei Rollendrehteller und dazugehörige Rollensegmente sowie zwei Rollenförderer, ein Teleskop, ein angetriebener Übergang (Motorrolle) und zwei Schwertsperren im Rahmen der neuen Fördertechniklösung integriert. „Die Implementierung der Fördertechnik durch das AMI-Team und des Teleskopgurtförderers durch die Firma Budde Fördertechnik ging an einem Wochenende vonstatten und war danach im laufenden Betrieb einsatzfähig“, so Mark Rudhart, Projektleiter bei AMI. „Im ersten Schritt war die Fördergeschwindigkeit für die unterschiedlichen Paketgrößen allerdings noch zu hoch, sodass sich eine exakte Positionierung auf dem Drehteller nicht realisieren ließ. Nach dem Austausch der Antriebsmotoren der Drehteller konnte mit einer geringeren Fördergeschwindigkeit transportiert und somit ein optimales Ergebnis realisiert werden.“ Für Durable liegt der Fokus bei der Paketverladung vor allem auf dem sicheren, schonenden und flexiblen Transport der Pakete. Es gilt, die unterschiedlichen Kartons unbeschädigt im vorgegebenen Zeitfenster in den Lkw zu transportieren und zu verladen. Dieser Prozess ist mit der neuen Lösung sichergestellt. Für die Zukunft gerüstet „Im Bereich des Transports der Großvolumenpakete konnten wir bereits nach kurzer Zeit einen Performance-Gewinn von etwa 30 Prozent realisieren“, erklärt Thomas Koch, Projektingenieur bei Durable. „Gleichzeitig wird der Mitarbeiter durch diese Lösung in seinen Hebevorgängen unterstützt und entlastet. Früher musste er die Pakete zweimal in die Hand nehmen, heute nur noch einmal.“ Der Teil der Anlage, der den Mitarbeiter beim Abpacken der Pakete unterstützt, sei zudem höhenverstellbar und somit auf verschiedene Körpergrößen anpassbar. Jeder Mitarbeiter könne jetzt nach ergonomischen Gesichtspunkten arbeiten. Die komplette Anlage ist erweiterbar ausgelegt. So lassen sich z. B. zusätzliche Packstationen anbinden. Koch: „Derzeit ist keine konkrete Erweiterung geplant, aber mit der AMI-Anlage sind wir in der Lage, jederzeit flexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren.“ Foto: AMI www.ami-foerdertechnik.de Halle 4, Stand 4-422 Im Gespräch mit Stefan Brenner, Geschäftsführer der AMI Förder- und Lagertechnik GmbH AMI ist seit etlichen Jahren Aussteller auf der Fachpack. Was macht diese Messe für Ihr Unternehmen so interessant? Mit rund 1 500 Ausstellern und ihrem internationalen Publikum ist die Fachpack für uns eine der wichtigsten Messen. Mit ihrem Fokus auf Verpackungen bietet sie eine unverzichtbare Plattform, um sich mit Bestandskunden, potenziellen Neukunden und anderen Ausstellern auszutauschen. Es besteht eine sehr hohe Anfragequalität mit realen zeitnahen Projekten. Die Messe verzeichnet viele Entscheider als Besucher. Zudem erhalten wir eine Art Branchenbarometer aus nächster Nähe. Mit welchen Produkten und Systemen wollen Sie die Besucher der Fachpack bei der Lösung anstehender intralogistischer Aufgabenstellungen unterstützen? Wir zeigen auf der Fachpack unser breites Produktportfolio im Bereich intelligente Intralogistiklösungen, die den industriellen Wandel unter anderem in Richtung der Smart Factories unterstützen. Gefragt sind hier derzeit Komplettlösungen für Logistikzentren – vom Wareneinbis zum -ausgang – mit integrierter Automatisierung. Gleichzeitig sollen Flexibilität und Unabhängigkeit zu den automatisierten Systemen gegeben sein. Wir stellen dazu auf der Fachpack entsprechende modulare und maßgeschneiderte Förder-, Lager- und Automatisierungslösungen vor. Dabei geben wir den Besuchern neben unserer umfassenden Messeanlage auch mit autarken Exponaten wie unserer eigens entwickelten Palettenprüfstation und einem innovativem Modulkettensystem einen Einblick in unser Portfolio. Wir bieten alles in allem smarte, branchenspezifische und individuell zugeschnittene Lösungen für jegliche Anforderungen an – von der Hard- und Software über die Beratung und Planung bis hin zur Umsetzung. Seit geraumer Zeit zeigt sich in der Intralogistik eine Entwicklung in deren Mittelpunkt ein zunehmender Automatisierungsgrad steht. Worauf führen Sie dies zurück? Die globalisierten Märkte fordern Lösungen und Konzepte zur Automatisierung der Logistik, um zum Beispiel Prozessketten zu verkürzen. Impulsgeber ist dabei unter anderem der wachsende E-Commerce-Markt. Wichtige Treiber für die zunehmend automatisierte Intralogistik sind im Zuge dessen die erhöhten Anforderungen an eine einwandfreie Kommissionierung, ein exaktes Retourenmanagement und die Realisierung des energie effizienten Anlagenbetriebs sowie der zügigen Versandbereitstellung in Distributions- und Paketverteilzentren. Die Automation unterstützt diese Faktoren und setzt zudem Personal für eine höhere Wertschöpfung in den Logistikprozessen frei. „Wir bieten unseren Kunden Intralogistiklösungen, die den Herausforderungen von Industrie 4.0 und dem boomenden E-Commerce Rechnung tragen“ Auf welche Weise kann die Fördertechnik moderne Wertschöpfungsprozesse in Industrie und Handel unterstützen? Die Logistikbranche spielt in den internationalen Handelsflüssen eine maßgebliche Rolle. Dabei bieten sich neue Chancen, wie durch die steigende Bedeutung intraregionaler Märkte, den boomenden Online-Handel und das Angebot spezieller Leistungen für eine Reihe von Industriezweigen. So nimmt derzeit unter anderem der Handel weiter Fahrt auf, zum Beispiel durch die rasante Entwicklung der E-Foodbranche. Die moderne Fördertechnik nimmt im Konstrukt der Intralogistik nach wie vor einen hohen Stellenwert ein: sie trägt zu höherer Effizienz in der Logistikkette, gesteigerter Lieferfähigkeit, Kosten einsparungen und vielem mehr bei. Vielen Dank für das Gespräch Die Fragen stellte Reiner Wesselowski, Herausgeber f+h Foto: f+h f+h 9/2016 27