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f+h fördern und heben 9/2019

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f+h fördern und heben 9/2019

VON DAMALS BIS HEUTE

VON DAMALS BIS HEUTE GRUSE FEIERT JUBILÄUM – 150 JAHRE MASCHINENBAU „PAR EXCELLENCE“ 1930 1869 1981 Firmengründung als „Maschinenfabrik für Siedler und Bauern“ in Schneidemühl Kartoffelgraber werden Verkaufsschlager in der Landmaschinentechnik Umfassender Ausbau des Standorts Groß Berkel Neues Ballen- Fördertechnik- Programm 1869 1930 1950er-Jahre 1966 Das Unternehmen Gruse Maschinenbau zählt europaweit zu den führenden Herstellern von Hebelösungen respektive Hubtischen. Im Laufe der Jahre hat sich der Maschinenbauer zu einem Spezialisten für Sondermaschinen entwickelt, vor allem wenn es um individuelle Lösungen für das Handling schwerer Materialien oder Werkstücke geht. Mit 160 Mitarbeitern, davon 20 Auszubildenden, hat das Unternehmen seinen Sitz im Weserbergland bei Hameln. Vor 150 Jahren gründete August Gruse seine „Maschinenfabrik für Siedler und Bauern“ in Schneidemühl. Landwirtschaft war in dieser Zeit und bis in die 1930er-Jahre Handarbeit. Erleichterungen verschafften da die ersten Arbeitsgeräte, z.B. Dreschmaschinen oder Kartoffelgraber, die Gruse in seiner Fabrik und Eisengießerei produzierte und unter der Marke „SUR“ (Sonne und Regen) in großen Stückzahlen vertrieb. So konnte z. B. die Kartoffelpflanzloch- und Zudeckmaschine Pflanzlöcher in gleichem Abstand und gleichmäßiger Tiefe herstellen, was nachweislich zu höheren Kartoffelerträgen führte. Auf Basis seiner Kartoffelkulturgeräte entwickelte der Maschinenbauer ab 1930 Vielfachgeräte für den Pferdezug. Vielfachgeräte bestehen aus mehreren Werkzeugen und können verschiedene Arbeitsschritte kombinieren, z. B. Lochen, Zudecken, Häufeln und Jäten. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte Hans-Joachim Gruse – der Enkel des Firmengründers – in den Westen um und nahm 1947 die Produktion seiner Landmaschinen in Groß Berkel bei Hameln wieder auf. In den 1950er-Jahren wächst das Unternehmen rasant und die Innovationskraft war, trotz der widrigen Umstände der Nachkriegszeit, ungebrochen. So entwickelte Gruse 1952 seine halbautomatische Kartoffellegemaschine – nur vier Jahre später war diese Anlage vollautomatisiert am Markt. Die Geschäfte liefen so gut, dass Gruse innerhalb kurzer Zeit mehrere Gebäude, Hallen und Lager bauen ließ, um der wachsenden Nachfrage nach seinen Landmaschinen gerecht zu werden. Mit Rübenköpfern und Kartoffellegern machte sich die Firma inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen und verkaufte Landmaschinen nach England, Frankreich, Belgien und die Niederlande. Ende der 1960er-Jahre setzte der Maschinenbauer mit seiner Ballen-Fördertechnik neue Maßstäbe. Passend für jedes Gebäude entwickelte man Fördergeräte für Stroh- und Heuballen: Ein komplettes Programm mit stationären und fahrbaren Anlagen, zum Schräg- oder Senkrechtfördern, für Geradeaus-Förderung oder Umlenkung um 90° ohne zweiten Motor. 32 f+h 2019/09 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME Hebefix läutet für Gruse die Ära der Hubtischentwicklung ein Ferdinand Kraft wird Geschäftsführender Gesellschafter Trommelwender drehen drei-Tonnen- Plattenstapel im Durchlauf Geschäftsführer Ludger Helmig betont die Traditionen des Unternehmens im Maschinenbau 1981 2005 2018 2019 2018 2005 2019 In den 1980er-Jahren betrat Gruse dann technisches Neuland und konstruierte für Industrieunternehmen den Scherenhubwagen „Hebefix“. Aus dem Scherenhubwagen wurden viele weitere Produkte für das ergonomische Handling von schweren Lasten entwickelt, wie Hubtische in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Aufbauten und umfassendem Zubehör. Der Erfolg des „Hebefix“ gab dem Unternehmen Recht. Konsequent entwickelte Gruse seine Scherenhubtische weiter und so entstand das modulare Baukastensystem für Einfachscheren-Hubtische der Serie ELS. Die Tandem-Hubtische der Serie ELT und die Doppelscheren-Hubtische der Serie ELD ergänzten das Produktprogramm. Das modulare Baukastensystem für Hubtische wurde zum Rückgrat der Hubtischproduktion und katapultierte Gruse an die Spitze von Europas größten Hubtischherstellern. Nach vielen erfolgreichen Jahren fiel 2005 die Entscheidung, zunächst einen Geschäftszweig aufzugeben: Man verkaufte das Landmaschinengeschäft an die Grimme Landmaschinenfabrik in Damme und produzierte somit ausschließlich Hebe- und Fördertechnik. Schließlich wurde auch dieser Geschäftszweig verkauft. Als neuer Inhaber zeichnete die Familie Kraft, die unter der bestehenden Firmierung „Gruse“ die Produktion von Handling-Geräten für den innerbetrieblichen Transport und die Materialwirtschaft konsequent ausbaute. In den nächsten Jahren folgten Großprojekte, die den Fokus auf anspruchsvolle Maschinen- und Anlagenlösungen für das Material Handling im Schwerlastbereich bestätigten. 2017 erweiterte Gruse sein Portfolio und entwickelte Systemlösungen für die Holzindustrie und nur ein Jahr später entsteht ein neues Baukastensystem für die Fördertechnik. Ebenfalls 2018 gehen Trommelwender an den Markt, die schonend und präzise bis zu drei Tonnen schwere Plattenstapel im Durchlauf um 180° wenden und transportieren können. „Wir sind Maschinenbauer. Mit Leib und Seele“, so Ludger Helmig, Geschäftsführer von Gruse Maschinenbau, und erklärt stolz: „Seit 1869 steht Gruse für Konstruktionen, die technische Probleme lösen und vielfältig eingesetzt werden können. Immer wieder hat Gruse Pioniergeist bewiesen und bedeutende Entwicklungen vorangetrieben. Darum blicken wir im Jubiläumsjahr 2019 auf die vielen Meilensteine von gestern und heute, auf innovative Ideen und Impulse für die perfekte Maschinen- und Anlagenlösung unserer Kunden.“ Fotos: Gruse Maschinenbau www.gruse.de www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/09 33