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f+h fördern und heben 9/2019

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f+h fördern und heben 9/2019

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME OUTDOORSCAN3 ERÖFFNET NEUE PERSPEKTIVEN DER SICHEREN ZUSAMMEN- ARBEIT VON MENSCH UND MASCHINE Eine lückenlose innerbetriebliche Logistikkette über Hallengrenzen hinweg mit fahrerlosen Transportfahrzeugen, die sicher mit Personen interagieren? Geht nicht beziehungsweise lohnt sich nicht? Oh doch, das geht sehr wohl! Dies bietet sogar die Möglichkeit Ihre Produktivität zu steigern. Die Grundlage dafür hat die Sick AG mit dem zertifizierten Sicherheits-Laserscanner vom Typ Outdoorscan3 gelegt. Wir waren für Sie im „Outdoor Technology Center“ des Unternehmens in Buchholz bei Freiburg und haben Details zu der Neuentwicklung eingeholt. Fahrerlose Transportsysteme können in Industrie-4.0-Konzepten ein wichtiger Baustein sein. Diese Erkenntnis spiegelt auch der Markt wider. So hat die Anzahl an neuen Anbietern automatisierter Flurförderzeuge in den zurückliegenden Jahren spürbar zugelegt. Aber auch die Anzahl hochautomatisierter Logistikanlagen ist massiv gestiegen. Auffällig ist, dass es sich bei vielen FTS-Projekten um Anlagen handelt, die in Fabrik- und Logistikhallen ihren Dienst verrichten. Sollen Industrie-4.0-Konzepte jedoch ihre volle Wirkung entfalten, sollte der automatisierte Materialfluss nicht am Hallentor enden. Auch den innerbetrieblichen Werksverkehr sollten fahrerlose Transportfahrzeuge übernehmen. Allerdings ist die Konzeption und Ausführung entsprechender Anlagen aufgrund der zu realisierenden Personensicherheit mit einem hohen Aufwand verbunden – „gewesen“, so Michael Badeja. Zu dieser Aussage veranlasst den Produktmanager für Sicherheits-Laserscanner im Global Business Center Industrial Safety der Sick AG aus Waldkirch die Markteinführung des Outdoorscan3. UMFANGEICHE VORARBEIT GELEISTET Die Entwicklung und Zertifizierung des Sicherheits-Laserscanners für den Außenbereich, so wie ihn Badeja der f+h-Redaktion präsentierte, hat von der ersten Machbarkeitsstudie bis zum fertigen Pro- dukt mehrere Jahre in Anspruch genommen. Wenn man bedenkt, was in dieser Zeit entstanden ist, kein allzu langer Zeitraum. Da es sich bei dem Anwendungsumfeld für die Sicherheits-Lasertechnik um Neuland handelte, fehlte z. B. eine einheitliche Normengrundlage, gemäß derer sich die zu entwickelnde Lösung hätte zertifizieren lassen. „An der Ausarbeitung einer einheitlichen Normengrundlage haben wir in einem internationalen Konsortium federführend mitgewirkt. In diesem Konsortium fand unter anderem die Abstimmung einer einheitlichen Herangehensweise statt, mit der sich sicherheitstechnische Fragenstellungen in puncto industrielle Sicherheitssensorik für den Außenbereich allgemein beantworten lassen. Erst als diese Arbeiten erledigt waren, konnten wir auf eine systematische Art und Weise eine Sicherheitslösung verfügbar machen.“ Und der Aufwand hat sich gelohnt. Davon konnte sich die Redaktion beim Besuch des „Outdoor Technology Center“ in Buchholz (weitere Informationen hierzu s. Kasten) selbst überzeugen. Wie allgemein bekannt, müssen automatisierte Flurförderzeuge, um gemeinsam mit Personen arbeiten zu können, hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen. Im Außenbereich bedeutet dies, dass die Personensicherheit bei allen Umgebungseinflüssen (unterschiedlicher Witterung oder bei Verschmutzung des Geräts) jederzeit vorliegen muss. Hierzu müssen die Geräte entsprechend robust ausgeführt 40 f+h 2019/09 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME 01 Badeja: „Mit dem neuen Sicherheits- Laserscanner vom Typ Outdoorscan3 haben wir die Grundlage für das Heben von Effizienzressourcen in der Werkslogistik geschaffen“ video Unseren Besuch des „Outdoor Technology Centers“ von Sick in Buchholz haben wir für Sie in einem Video festgehalten. Zum Aufrufen einfach den Link eingeben! bit.ly/fuh-outdoorscan3 02 Die Wetterschutzhaube schützt den Scanner zuverlässig vor witterungsbedingten Einflüssen und die ausfallsichere Erfassung der Messdaten permanent gegeben sein. Badeja: „Vor diesem Hintergrund haben wir die Software- Algorithmen für den Außeneinsatz optimiert und eine ausgeklügelte Wetterhaube ins Zubehörprogramm des Outdoorscan3 aufgenommen, die witterungsbedingte Einflüsse einfach abperlen lässt.“ SICHERHEIT GEGEBEN – UND DAS BEI JEDEM WETTER Aufgrund der Gerätemerkmale spielt beim Outdoorscan3, dem weltweit ersten nach IEC/TS 62998 zertifizierten Sicherheits-Laserscanner für den Außenbereich, das Wetter generell keine große Rolle mehr – ob Sonne, Regen, Schnee oder Nebel. Mithilfe der neuen Scantechnologie Outdoor safe HDDM arbeitet der Laserscanner bei einer Sonneneinstrahlung mit einer Beleuchtungsstärke bis zu 40 000 Lux zuverlässig. Zudem erkennt der intelligente Software-Algorithmus Regen und Schnee und filtert diese Umwelteinflüsse problemlos aus – Regen z. B. bis zu einer Niederschlagsstärke von 10 mm/h. Selbst bei Nebel detektiert der Outdoorscan3 mithilfe einer Nebelfunktion alle Hindernisse absolut gewissenhaft und arbeitet so stets auch bei dichtem Nebel sicher, bis zu einer reduzierten Sichtweite bis 50 m sogar vollkommen unbeeinflusst. Zu den weiteren Gerätemerkmalen gehören das hohe Sicherheitsniveau PL d nach EN ISO 13849-1, die sichere Selbstdiagnose, eine Schutzfeldreichweite von bis zu vier Metern sowie ein Scanbereich bis 275° und ein Einsatztemperaturbereich von -25 bis 50 °C. Mit dem intuitiven Engineering-Tool Safety Designer und Diagnose-Optionen über das Display ist eine einfache und rasche Inbetriebnahme möglich. Aufgrund standardisierter Schnittstellen kann der Outdoorscan3 schnell montiert und verdrahtet werden. Ein Systemstecker mit Konfigurationsspeicher schafft bei Beschädigung des Scanners die Voraussetzungen für einen einfachen Gerätetausch. REMOTE-CONDITION-MONITORING-SYSTEM ALS DIENSTLEISTUNG VERFÜGBAR Bereits wenige Wochen nach Verkaufsstart des neuen Sicherheits- Laserscanners kann Badeja von einer guten Resonanz am Markt berichten. Die mit den Laserscannern ausgestatteten Fahrzeuge würden auf den Werksgeländen der Betreiber Strecken zwischen 500 m und 1,5 km zurücklegen. Damit der Betreiber bei solch weitläufigen Fahrkursen stets über den Betriebszustand der FTS-Anlage im Bilde ist, hat Sick ein Remote-Condition-Monitoring-System entwickelt. Zur Demonstration von dessen Funktionsumfang loggt sich Badeja über sein Smartphone in die Software ein. „Ich kann mich jederzeit mit den Scannern verbinden, die auf dem Gelände des Outdoor Technology Centers installiert sind. Über ein Cockpit erhalte ich so zum Beispiel lückenlose Informationen wie dem Temperaturverlauf oder über die Verschmutzung der einzelnen Geräte oder wie sich Niederschlag auf das Betriebsverhalten der Scanner auswirkt. Mittlerweile schaue ich am Tag öfter auf diese Smartphone-Applikation als auf meine Wetter-App“, schmunzelt Badeja. Winfried Bauer Fotos: Aufmacherfoto Sick, sonstige f+h www.sick.com EIN GEEIGNETER ORT, UM SICH ÜBER SENSORTECHNIK ZU INFORMIEREN Mit der Investition in das Outdoor Technology Center in Buchholz hat die Sick AG eine Infrastruktur geschaffen, um Sensorapplikationen im Außenbereich unter realen Bedingungen testen zu können. Hierzu hat das Unternehmen auf einer Fläche von 3 500 m² sieben Themenbereiche eingerichtet, die eine Vielzahl von Anwendungen im Außenbereich abdecken. Hierzu gehören z. B. Lösungen für industrielle Fahrzeuge oder der Dauertest von multidimensionalen Sensoren. Im Bereich Lösungen für industrielle Fahrzeuge werden u. a. Applikationen zur Überwachung fahrerloser Transportfahrzeuge mit Objektdetektionssystemen oder die Kollisionswarnung mit 3D-Streaming-Kameras auf Herz und Nieren geprüft. Dabei findet die Aufzeichnung und Auswertung von Sensorparametern rund um die Uhr statt. Eingebunden ist das Outdoor Technology Center in die Testflächen an den Standorten des Unternehmens in Waldkirch, Reute und Stans. Neben dem Outdoor Technology Center verfügt Sick zudem noch über weitere Testeinrichtungen, z. B. einen Regenkanal oder eine Klimakammer, um Sensorik auf Herz und Nieren zu prüfen. Quelle/Foto: Sick www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/09 41