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f+h fördern und heben 9/2019

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f+h fördern und heben 9/2019

FORSCHUNG UND

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG SERIE WIE EINE URBANE LOGISTIK DURCH ORCHESTRIERUNG VON TECHNOLOGIEN UND PARTIZIPIERENDEN GELINGEN KANN – TEIL II Während in Teil I unserer Serie (siehe f+h 7-8/2019) Herausforderungen und Strategien der Urbanen Logistik im Fokus standen, geht der vorliegende zweite und abschließende Teil auf die Potenziale der Urbanen Logistik ein. Außerdem werden konkrete Vorschläge gemacht, wie ein Konzept zur Orchestrierung der Vielzahl an Anbietern mit ihren Einzellösungen aussehen kann. Im Personenverkehr wird vor allem die sinnvolle Kombination verschiedener Fortbewegungsmittel als Potenzial innerstädtischen Nahverkehrs diskutiert. Zum skizzierten Bild gehören oftmals alternative Verkehrsmittel, mit denen Menschen in die Stadt kommen – per Flugzeug, Bahn, Reisebus oder Auto mit Verbrennungsmotor. An Knotenpunkten steigen die Reisenden dann auf Verkehrsmittel um, die den Ansprüchen an den innerstädtischen Verkehr besser Rechnung tragen: weniger Schadstoffemission im urbanen Raum und eine individuellere Zielerreichung stehen im Mittelpunkt. Die neuen Anforderungen werfen auch die Frage nach alternativen Zustellkonzepten auf [15]. Ähnliche Szenarien sind für den urbanen Warenverkehr denkbar. Auch hier entsteht zum einen der Anspruch, dass Waren innerhalb von Städten mit möglichst geringer Schadstoffemission zu ihrem Ziel zu gelangen. Zum anderen erwartet der Kunde immer öfter, dass Waren nicht mehr über Einzel-

SERIE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG händler im Supermarkt verteilt, sondern ihm diese bis direkt vor die Haustür geliefert werden – möglichst noch zeitlich flexibler als dies bei herkömmlichen Paketlieferungen der Fall ist. Und dies gilt längst nicht mehr nur für z. B. Elektronik oder Bekleidung, sondern auch für zu kühlende und kurz haltbare Produkte, vor allem Lebensmittel. Der technische Fortschritt weckt hierbei neue Ideen: Potenziale liegen z. B. in der Zustellung per Drohne oder durch elektrisch und möglicherweise autonome Zustellungsfahrzeuge. Auch hieraus wächst wiederum der Anspruch an multimodalem Transport, denn: Drohnenzustellung und elektrischer Transport haben vor allem in der Reichweite Schwächen. Sie kommen daher nur für kurze Teilabschnitte des Transports in Frage. Somit wird ein multimodaler Transport (also Transport mit mindestens zwei verschiedenen Transportarten) notwendig, der jedoch mit einem größeren Handlingsaufwand einhergeht. Darüber hinaus erwachsen die Potenziale des multimodalen Transports erst, wenn die verschiedenen Anbieter dieser logistischen Teilabschnitte eng kooperieren. Es ist kaum vorstellbar, dass jeder Anbieter hier seine eigene multimodale Warentransportkette aufbaut. Ferner müssen Lieferungen möglicherweise aufgeteilt werden, z. B. nach ihrem Weg in die Stadt nicht nur auf verschiedene Zustellfahrzeuge, sondern u. U. auf unterschiedliche Transportmittel – einige Pakete gelangen per Drohne zum Kunden, andere per Fahrzeug und wieder andere per Fahrradkurier. Ein weiteres Potenzial liegt in neuen Formen des Warenerhalts, z. B. Packstationen oder Paketbriefkästen. Diskutiert wird außerdem eine Zustellung in den Pkw-Kofferraum des Empfängers. Auch 01 Trotz erfolgreicher Pilot-Einsätze sicherlich noch Zukunftsmusik – die Paketzustellung in urbanen Gebieten per Drohne 02 Zustellroboter von Starship und Hermes 03 Im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojekts in Berlin nutzten DHL Paket und Volkswagen 50 VW Polo als mobile Lieferadresse 04 Zusteller mit Lastenfahrrad am Mikrohub Hamburg www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/09 69