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f+h fördern und heben 9/2022

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f+h fördern und heben 9/2022

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME SICHERER BETRIEB VON FAHRERLOSEN TRANSPORTSYSTEMEN SICHER MIT ALLEM, WAS DAZUGEHÖRT Bei Anwendungen mit Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) überschneiden sich immer häufiger die Arbeitsräume von Personen und Flurförderzeugen räumlich und zeitlich. Der Sicherheit kommt daher eine entscheidende Rolle zu. Mensch und Maschine müssen dabei problemlos und ohne Gefahren im gleichen Umfeld agieren können. Voraussetzung dafür ist eine ganzheitliche Betrachtung. Klassisch schuf man in der Industrie in der Vergangenheit Sicherheit durch räumliche Trennung von Mensch und Maschine. In modernen Industrieumgebungen jedoch lösen flexible Produktionsprozesse starre Fertigungslinien ab. Vor diesem Hintergrund steigt das Interesse am Einsatz von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS). Mit diesem Wandel müssen sich auch die Sicherheitskonzepte ändern, die dafür Sorge tragen, dass das Miteinander von Mensch und Maschine problemlos und ohne Unfälle abläuft. Damit eine FTS-Anwendung als „sicher“ bezeichnet werden kann, müssen verschiedene Teilaspekte berücksichtigt und zu einem Gesamtkonzept zusammengetragen werden. Dies beginnt beim automatisierten Flurförderzeug selbst; denn je nach Einsatzgebiet, muss das Fahrzeug spezifische Sicherheitsfunktionen für Navigation, Ansteuerung, Bremsen oder die Geschwindigkeitsüberwachung erfüllen. SICHERHEIT ENTSTEHT IN GESAMTBETRACHTUNG Darüber hinaus sind bei der Planung und dem Design der Anwendung verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Wie sind die baulichen Gegebenheiten? Wie lassen sich arbeitsschutzrechtlich vorgeschriebene Sicherheitsabstände zwischen Fahrwegen, Objekten und anderen Fahrzeugen einhalten? Wie können vorab mögliche Ursachen für Kollisionen minimiert werden? Wo sind zusätzliche Schutzeinrichtungen wie Schutzzäune und -türen oder Sensoren erforderlich? Sinnvoll ist in jedem Fall das Thema Sicherheit bereits bei den ersten Planungen für eine FTS-Anwendung miteinzubeziehen. Sobald eine erste Idee der Applikation entsteht, hat man eine Diskussionsgrundlage und kann bereits mit einer Risikobeurteilung beginnen. Wichtig ist es außerdem, von Beginn an alle Fakultäten an einen Tisch zu bringen. Dazu gehören vor allem Elektrik, Mechanik und Arbeitssicherheit. 54 f+h 2022/09 www.foerdern-und-heben.de

ISO 3691-4 IST DER NORMATIVE RAHMEN Den normativen Rahmen, um die zuvor gestellten Fragen beantworten zu können, gibt die im Jahr 2020 veröffentlichte Norm ISO 3691-4 „Fahrerlose Flurförderzeuge und ihre Systeme“. Sie erweitert die Anforderungen an die Sicherheitsfunktionen für FTS und die Validierung der automatisierten Funktionen der Fahrzeuge. Die Norm übernimmt die Methodik der EN ISO 13849 für die Ermittlung des erforderlichen Performance Level für die verschiedenen Fahrzeugüberwachungsfunktionen, Betriebsarten und die Bremssteuerung. Die Norm gilt nicht nur für den Hersteller, sondern enthält auch Anforderungen an den Betreiber. Anlagenbetreiber stehen dabei vor der Aufgabe, die normativen Anforderungen unter Erreichung einer größtmöglichen Produktivität der Anwendung einzuhalten. Als Anbieter sicherer Automatisierungslösungen hat das Unternehmen Pilz die Intralogistik seit Langem im Blick: Aufbauend auf der jahrelangen Erfahrung in der Industrie begleiten die Sicherheitsexperten Anwender bis zur Internationalen Konformitätsbewertung (zum Beispiel die CE-Kennzeichnung in Europa) und übernehmen die Verantwortung für die Sicherheit von FTS-Applikationen. Denn das Dienstleistungsangebot für Hersteller und Betreiber von FTF umfasst neben umfangreichen Beratungsleistungen für den sicheren Betrieb auch eine Konformitäts- und Abnahmeprüfung des FTS beim Hersteller und/oder Betreiber sowie optional entsprechende Schulungen für den richtigen und sicheren Betrieb von FTS. Pilz steigt bereits bei der Entwicklung vom Systemkonzept in der Designphase ein. Enthalten ist auch ein Review der Risikobeurteilung des FTF-Herstellers und eine detaillierte Analyse der wichtigsten Sicherheitsfunktionen. So können Sicherheitsaspekte frühzeitig berücksichtigt werden. Diese Überprüfung der Sicherheit von FTS bereits im frühen Stadium des Beschaffungsprozesses hilft, später unnötige Kosten zu vermeiden und mögliche Einschränkungen an die Produktivität des FTS zu minimieren. Beim Betreiber schließt sich daran die finale Risikobeurteilung des Systems unter Berücksichtigung der Umgebung vor Ort an. Hierbei können alle im Einsatz befindlichen FTF überprüft werden. PILZ ÜBERNIMMT VERANTWORTUNG FÜR SICHERE UMSETZUNG Bei der folgenden Sicherheitsvalidierung liegt der Fokus auf Installation und Integration von Sicherheitskomponenten wie Scanner oder Encoder für das FTF, der Planung und Schaltung von Sicherheitsfeldern/-zonen, der Absicherung der Umgebung des FTS durch weitere Schutzeinrichtungen sowie Beratungsleistungen bis hin zur Konformitätserklärung für die komplette Applikation. Abschließend berät und begleitet Pilz den Anwender bis hin zur Prüfung der Konformität mit den behördlichen Anforderungen: Über die CE-Kennzeichnung in Europa hinaus übernimmt dies Pilz auch zum Beispiel für die Occupational Safety and Health Administration (OSHA)-Konformität in den USA für die komplette Applikation. Nach der Inbetriebnahme muss regelmäßig eine Überprüfung des ordnungsgemäßen Zustands sowie der sicheren Funktion der FTF durchgeführt werden. Auch das kann der Experte für die sichere Automation im Rahmen eines Komplettpakets übernehmen. Für den nachhaltigen Wissensaufbau stehen für Betreiber ferner eine Schulung über den sicheren Betrieb zur Verfügung. Neben den normativen Grundlagen zählen auch die verschiedenen Sicherheitseinrichtungen oder die technischen Funktionen eines FTS zu den Pilz-Schulungsinhalten. Abgerundet wird das Angebot durch ein umfangreiches Produktportfolio, zum Beispiel im Bereich sichere Sensorik. Vom Sicherheitsschalter, über Schutztürsysteme bis hin zu optoelektronischen Sensoren, wie Sicherheits-Laserscanner oder die Radar-Sensorik. Grundsätzlich gilt also: Mit einem sicheren FTF allein ist es nicht getan. Die Anforderungen an die Sicherheitstechnik hängen stets von der jeweiligen Applikation ab. Das bedeutet in der Praxis, dass jede Applikation eine eigene, eingehende sicherheitstechnische Betrachtung erfordert. Letztlich ist die sichere FTS-Anwendung also das Ergebnis des Zusammenspiels normativer Rahmenbedingungen, einer darauf aufbauenden komplexen Risikobeurteilung, der Auswahl eines FTF mit den entsprechenden Sicherheitsfunktionen, der Auswahl der passenden, zusätzlichen Sicherheitskomponenten und schließlich der Validierung. Die smarte Lösung für die manuelle Montage. Autor: Jürgen Bukowski, Senior International Engineer, Pilz GmbH & Co. KG, Ostfildern Foto: iStock.com/Vanit Janthra, iStock.com/Yuri_Arcurs, Pilz www.pilz.com Besuchen Sie uns auf der Motek. Stand 1808, Halle 1. bott.de