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f+h fördern und heben 9/2023

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f+h fördern und heben 9/2023

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME LAGER- UND MATERIALFLUSSSYSTEME NORMENKONFORM MODERNISIEREN (RETRO-)FIT FÜR DEN INTERNATIONALEN EINSATZ Teilautomatische oder automatische Lagersysteme inklusive zugehöriger Fördertechnik haben ihren festen Platz in der Intralogistik. Zugleich schreitet die Digitalisierung vieler Prozesse voran. Das erhöht einerseits die Effizienz, erfordert aber auch einen wachsamen Blick auf den Stand der Technik. Bei einer Modernisierung gehört dazu ein Abgleich mit den geltenden Normen und Sicherheitsbestimmungen – immer am Aufstellort der Anlage. Während ein Hersteller gemäß der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG einmalig für das Inverkehrbringen seiner Produkte zuständig ist, müssen Betreiber von Intralogistikanlagen regelmäßig überprüfen, ob die Anlagen die aktuellen gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Das übergeordnete Regelwerk in Deutschland ist hier die Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln (BetrSichV). Sie fordert eine sichere Verwendung der Arbeitsmittel nach dem Stand der Technik. Betreiber müssen dies durch eine regelmäßige Gefährdungsbeurteilung nachweisen. Dies gilt primär nach einer Modernisierung, die die Anlage teils erheblich verändert. Hier muss der Betreiber für jede Maschine Vorsorge treffen, dass die Voraussetzungen für ihre sichere Verwendung gegeben sind und die Arbeitsmittel den geltenden Normen und Anforderungen der Arbeitssicherheit entsprechen. Gleiches gilt für das Zusammenspiel der Anlagenbestandteile. Manche Anpassungen erfordern eine erneute Prüfung, vor allem, wenn sie sicherheitsrelevante Teile tangieren. Auch der Schutz einer Maschine vor Cyberangriffen ist zu berücksichtigen. Bei wesentlichen Änderungen kann es notwendig sein, einzelne Maschinen oder die ganze Anlage („Gesamtheit von Maschinen“) neu in Verkehr zu bringen. NORMEN HALTEN SCHRITT Den Stand der Technik einzelner Maschinentypen definieren in der Europäischen Union verschiedene Normen (EN). So beschreibt die neue EN 528:2021+A1:2022 zur Sicherheit von Regalbediengeräten detailliert die Anforderungen für Personen auf dem Hubwagen, ein Auffanggerät mit fester Führung an der Mastleiter oder auch die sichere Überwachung von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Für Stetigförderer ist unter anderem die Absicherung von Gefahrenbereichen in der EN 619:2022 festgeschrieben. Die Europäische Kommission als Auftraggeberin der Normen veröffentlicht diese in ihrem Amtsblatt. Die zunehmende Komplexität der Anlagen erhöht auch die Anforderungen an ihre Sicherheit. TÜV Süd unterstützt Anlagenbetreiber dabei, die geltenden Bestimmungen zu überblicken, und bietet regelmäßige Sicherheitsbegehungen an. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung. Betreiber und Hersteller finden bei dem Unternehmen ein umfangreiches Angebot verschiedener Dienstleistungen, die dabei helfen, dass die Anlagen sicher und im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben laufen. EXPERTISE FÜR ANLAGEN AUF DER GANZEN WELT Anlagenhersteller und -betreiber agieren in der Regel global und müssen entsprechend die am jeweiligen Standort geltenden Vorschriften beachten. TÜV Süd hat eigens ein Team für internationale Einsätze ausgebildet, das den Unternehmen bei Prüfungen und Sicherheitsbegehungen zur Seite steht. Die Mitglieder des Teams sind mit den teils unterschiedlichen nationalen Normen und deren Entwicklung vertraut. Ein Beispiel: Ein global agierender Hersteller von Lagersystemen ließ Anlagen in Europa, den USA und Australien prüfen. Dabei fiel auf, dass die betrachteten Regalbediengeräte, Stetigförderer und Verpackungsmaschinen 20 f+h 2023/09 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME Leistungsspektrum TÜV Süd Für Hersteller/Inverkehrbringer von Intralogistikanlagen Prüfung vor Inverkehrbringen gemäß Maschinenrichtlinie RL 2006/42/EG Unterstützung bei der Ausarbeitung der Betriebsanleitung Validierung und Verifizierung der funktionalen Sicherheit gemäß EN 62061 und EN ISO 13849 Normenreihe Unterstützung bei der Entwicklung, Umsetzung und Dokumentation der Risikobeurteilung EG-Baumusterprüfungen nach RL 2006/42/EG Technische Stellungnahmen zum Thema „Änderung oder wesentliche Veränderung von Maschinen (Gesamtheit von Maschinen)“ Workshops zum Beispiel zu Normenrevisionen der EN 528, EN 619 und EN 415 Für Betreiber von Intralogistikanlagen Prüfung vor Inbetriebnahme nach BetrSichV Wiederkehrende Prüfungen nach BetrSichV Prüfungen nach prüfpflichtigen Änderungen nach BetrSichV Sicherheitsbegehungen in der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung nach §3 BetrSichV Unterstützung in technischen Fragen zum Stand der Technik Workshops zum Beispiel zu Normenrevisionen der EN 528, EN 619 und EN 415 Unterstützung bei Modernisierung und Retrofit von Intralogistikanlagen Quelle: TÜV Süd unter so verschiedenen Bedingungen im Einsatz waren, dass die verwendeten elektronischen und mechanischen Sicherheitsbauteile nicht immer die Anforderungen an die Sicherheit erfüllten. Im Einzelfall ging es etwa um Umgebungstemperaturen von bis zu -26 °C. DIE ZUNEHMENDE KOMPLEXITÄT DER ANLAGEN ERHÖHT DIE ANFORDERUNGEN AN IHRE SICHERHEIT Auch bei den Sicherheitsvorkehrungen stellte das Expertenteam Abweichungen fest. Manche Abstände zu Gefahrenbereichen waren zu gering angelegt, und mehrere Arbeits- und Verkehrsbereiche unzureichend gesichert. So muss verhindert werden, dass Personen über Stellen, an denen Lasten ein- oder ausgeschleust werden, in den Gefahrenbereich einer Maschine gelangen können. Darüber hinaus wurde geprüft, ob es an Übergängen Scher- oder Quetschstellen gab. Die Bühnen und Aufstiege müssen außerdem mit einer Absturzsicherung in Form eines Geländers oder einer sicheren Steigleiter ausgestattet sein oder es muss eine persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung stehen. Bei Großprojekten kann es vorkommen, dass sich Abweichungen ergeben, weil in der Zeit zwischen der ersten Planung und der Inbetriebnahme die Normen aktualisiert werden. Eine Sicherheitsbegehung deckt solche Punkte auf, bevor sie zum Problem werden. Autoren: Tobias Spangler, Abteilungsleiter Fördertechnik, TÜV Süd Industrie Service GmbH, Niederlassung Regensburg und Carsten Schumann, Experte für Baumusterprüfung, TÜV Süd Industrie Service GmbH, Geschäftsstelle Chemnitz Foto: TÜV Süd www.tuvsud.com/intralogistik Zuverlässiger Partner für zukunftssichere Logistikprozessautomation In einer sich rasant verändernden Welt benötigen Sie einen zuverlässigen Partner, der Ihnen hilft, die Erwartungen Ihrer Kunden zu übertreffen. Vanderlande kennt die Komplexität, die mit einem erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen definiert – Evolutions. > vanderlande.com www.foerdern-und-heben.de f+h 2023/09 21