01 02 EIN UNIVERSELLES FUNKNETZWERK ALS PLATTFORM PRÄZISE NACHSCHUBVERSORGUNG IN DER INTRALOGISTIK „Sieben (oder zehn) auf einen Streich“ – so kann man prägnant und stark vereinfacht die Nutzungsmöglichkeiten eines Funknetzwerks für die Nachschubversorgung beschreiben. Das nexy-Netzwerk übernimmt dabei mehrere Funktionen und ermöglich eine präzise Steuerung des Materialflusses in Produktion, Montage und Kommissionierung. Viele Unternehmen, die komplexe und variantenreiche Produkte herstellen, haben in der Vergangenheit eine unerwartete Erfahrung gemacht: Trotz einer ausgereiften Materialflusssteuerung kommt es zu Unregelmäßigkeiten bei den Beständen, weil sich die vom System erfassten Stückzahlen immer weiter von der Realität entfernen. Das führt entweder zu Fehl- oder Überbeständen. Begründet ist das unter anderem durch die hohe Wiederbeschaffungszeit für den Nachschub. Sie führt zu hohen Beständen im Umlauf und hohem Flächenbedarf für Behälter in den Materialbahnhöfen und Bereitstellungsplätzen. Wünschenswert ist daher eine automatisierte Auslösung des Behälternachschubs – mit dem Ziel, die Zeitspanne zwischen der vollständigen Entleerung des Ladehilfsmittels und der Ankunft des Nachschubs zu verringern. Erreicht wird dieses Ziel mit einem Funknetzwerk, das an zum Beispiel das ERP, MES oder LVS des Anwenders andockt und die präzise Steuerung und Verfol- gung von Behältern erlaubt – über den kompletten Materialfluss hinweg. Das schließt auch Behälter mit ein, die per Fahrerlosem Transportfahrzeug oder Routenzug auf dem Weg zum Zielort sind oder die sich in mobilen oder stationären E-Kanban-Regalen befinden. Das heißt: Die Nachschubsteuerung erfasst die Artikel und Mengen nicht nur an definierten Zählpunkten (zum Beispiel vor einem Montageband), sondern auch direkt an den Verbauorten oder auf dem Weg dorthin. Die Steuerung ist also präziser und kann auch schneller und automatisiert reagieren, wenn zum Beispiel der Bestand eines Schraubentyps an einem Montageplatz den Mindestbestand zu erreichen droht. Damit gehört – das beweist die Praxis aus vielen Installationen – manuelles Nachbestellen der Vergangenheit an. FUNKGESTÜTZTES BESTANDS-MONITORING Konkret sieht das vom Unternehmen steute entwickelte nexy- System so aus: Als Kommunikationsmedium dient ein Funkprotokoll, das auch unter den Bedingungen der industriellen Fertigung (etwa andere Funknetze oder Abstrahlungen) eine hohe Übertragungssicherheit aufweist. Auf der Shopfloor-Ebene senden und empfangen Funksensoren Signale, die von Access Points empfangen und an eine Sensor Bridge weitergeleitet werden. Diese Sensor Bridge übernimmt die Schnittstellenfunktion zur übergeordneten IT-Infrastruktur. So ist sichergestellt, dass nexy auf der IT-Ebene vollständig in den Materialfluss eingebunden ist und als ein automatisches Materialabrufsystem fungiert. Ein umfassendes Funksensorprogramm schafft die Voraussetzung dafür, dass nexy auf der Shopfloor- und Hardware-Ebene vielfältige Funktionen realisieren kann. Vorkonfigurierte Software für unterschiedliche Aufgaben stellt in diesen Fällen eine schnelle Implementierung bei bestmöglicher Anpassung an die individuellen Bedingungen sicher. 36 f+h 2023/09 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME 01 Robuste Funksensoren sorgen für Transparenz im Materialbestand in den Dolly-Bahnhöfen 02 In das Funknetzwerk lassen sich auch Befehlsgeräte integrieren – als Mensch-Maschine-Schnittstelle zum ERP-System Als klassische Plattform kann das Netzwerk mehrere Funktionen gleichzeitig wahrnehmen. Möglich ist das, weil in der Sensor Bridge mehrere Mandanten angelegt und verwaltet werden können. Dabei teilen sich alle Anwendungen die Funk-Infrastruktur mit den dazugehörigen Access Points. Die Sensoren und Aktoren im Feld sowie die Schnittstellenparameter sind immer nur dem zuständigen Mandanten zugeordnet. So werden die Voraussetzungen für einen Parallelbetrieb unterschiedlicher Anwendungen und Zuständigkeiten innerhalb eines Produktionsbereichs mit einer einzigen, einheitlichen Infrastruktur geschaffen. AUS DER PRAXIS Diese Chance nutzt die Mehrzahl der Anwender, die unter anderem in der Automobil(zuliefer)industrie, der Haushaltgeräteindustrie und der Fertigung von Elektrogeräten (Elektromotoren, Frequenzumrichter) zuhause sind. Was hier möglich und üblich ist, zeigt ein kurzer Überblick über diverse Applikationen. Nachschubauslösung und Monitoring im Dolly-Bahnhof Robuste Sensoren erfassen das Ein- und Ausfahren von Dollies an den Monorail-Schienen in Materialbahnhöfen und -supermärkten. Auf dieser Basis lässt sich automatisch Nachschub bestellen. Eine manuelle Bestandsüberwachung entfällt. Zudem lassen sich Pufferflächen und -mengen reduzieren. Nachschubsteuerung für Kleinladungsträger Die Position von Kleinladungsträgern in mobilen oder stationären E-Kanban-Regalen wird über Wippensensoren erfasst, die für diesen Einsatzfall entwickelt wurden. In einigen Applikationen ermöglichen mehrere tausend Sensoren in einem Netzwerk die bedarfsgerechte Versorgung von Montageplätzen mit Kleinteilen. Auch Kaskadierungen („noch drei, zwei, ein Behälter“) sind einfach zu realisieren. Teilautomatisiertes Meldesystem In das nexy-System lassen sich auch Befehlsgeräte integrieren – als Mensch-Maschine-Schnittstelle zum ERP-System. Der Bediener meldet dann zum Beispiel, dass ein Kommissioniervorgang abgeschlossen ist. Oder er fordert manuell Nachschub an. So werden teilautomatisierte Logistikprozesse ermöglicht. Stellplatzquittierung und Füllstandsüberwachung von Großladungsträgern Zu den Neuheiten im nexy-Funksensorprogramm gehören Longdistance-Lasersensoren. Sie können entweder aus größerer Distanz das Vorhandensein von Paletten auf dafür vorgesehenen Stellplätzen im Materialbahnhof detektieren oder sie erfassen den Füllstand in Behältern und stoßen über das nexy-System die Belieferung mit Nachschub an. Jede der beschriebenen Applikationen kann als Modul einer Komplettlösung auf der nexy-Plattform eingesetzt und mit den anderen Bausteinen verknüpft werden. So stellt sich der Anwender seine Lösung für die lückenlose Bestandskontrolle bei der Nachschubversorgung zusammen. Darüber hinaus stehen weitere vorkonfigurierte Applikationen zur Verfügung, zum Beispiel für die Integration von FTS-Flotten oder Übergabestationen von automatisierten Flurförderzeugen zur stationären Fördertechnik. EINFACHE VISUALISIERUNG, INBETRIEBNAHME UND KONFIGURATION Über die nexy-Plattform lassen sich auch Funksensoren logisch mit Anzeigeinstrumenten (Warnleuchten, Bildschirme) verknüpfen. Das erhöht die Transparenz und die Prozessqualität. Zusätzlich können logische Funktionen wie „Ampelsteuerungen“ (rot/ gelb/grün) erstellt werden. Wie das konkret aussieht, wird steute an einem Demonstrator auf der Motek 2023 zeigen. Auf der Messe visualisiert ein konfigurierbares Dashboard in Echtzeit den aktuellen Zustand aller Komponenten im System, und es lassen sich Übersichten auf beliebig vielen Monitoren darstellen. Voraussetzung hierfür ist ein Standard-Browser. Die Sensor Bridge bietet Kontrolle über die Geräteinfrastruktur im Funknetzwerk. Mit dem Web-User-Interface lassen sich die Funk-Sensoren und -Aktoren sowie die Access Points verwalten, parametrieren und konfigurieren. Dieselbe Aufgabe kann der Anwender auch vor Ort per App erledigen. Das zeigt: nexy wächst mit seinen Aufgaben – was auch daran liegt, dass Anwender erkennen, welche Potenziale die Ergänzung des retrograden Nachschubprozesses durch ein funkgestütztes E-Kanban-System mit entsprechender Sensorik bietet: hohe Versorgungssicherheit, reduzierter manueller Aufwand, reduzierte Reichweite am Band, bedarfsorientierter Nachschub und Berücksichtigung von Störgrößen. Autor: Andreas Schenk, Produktmanager Wireless, steute Technologies GmbH & Co. KG, Löhne Fotos: steute www.nexy.net sicheres, platzsparendes und produktives Handling 0800 000 5764 combilift.com
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