RISIKOMANAGEMENT ZUR ERFÜLLUNG DER VORGABEN NACH DEM LIEFERKETTENGESETZ SOFTWARE UNTERSTÜTZT BEI ENTSCHEIDUNGSFINDUNG Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und die EU-Lieferkettenrichtlinie fordern zu ihrer Einhaltung bei Unternehmen eine höhere Supply-Chain-Resilienz ein. Geeignete Mittel dafür bieten Transparenz und ein effizientes Risikomanagement. Ein wirksames De-Risking durch Quantifizierung potenzieller Handlungsalternativen für identifizierte Risiken und Verstöße ermöglicht Software für strategisches Supply Chain Network Design (SCND). Die IT-Systeme erfassen Daten entlang komplexer Logistiknetzwerke, schaffen die Voraussetzungen für Analysen des Ist-Zustands und zeigen durch Berechnung optimierter Szenarien Großunternehmen sowie auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verschiedene Optionen zum Risikoabbau auf. Jetzt sind Transparenz und De-Risking gefordert. Mit Absenkung der Arbeitnehmergrenze nach dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) auf 1.000 Beschäftigte zum 1. Januar 2024 und der Billigung des neuen Texts für die EU-Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligence Directive / CSDDD) durch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten im Rahmen der Sitzung des Ausschusses der Ständigen Vertreter am 15. März werden die Folgen für verpflichtete Unternehmen und ihre Zulieferer diskutiert. Obwohl direkt gar nicht betroffen, gehen einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Arlington Research zufolge etwa zwei Drittel (59 Prozent) der mittelständischen Unternehmen in Deutschland davon aus, dass die Gesetze ihre Organisation sowie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflussen werden. 33 Prozent der Befragten rechnen mit einem hohen Reporting-Aufwand für ihr Unternehmen. Ziel der Gesetze ist es, Klima- und Umweltverträglichkeit in der Wertschöpfungskette sicherzustellen und Kinderarbeit, Ausbeutung sowie unmenschliche Arbeitsbedingungen aufzudecken oder zu verhindern. Dazu müssen die Unternehmen tatsächliche und eventuelle Risiken entlang ihrer Zulieferkette identifizieren und beseitigen, minimieren oder ganz vermeiden. „Daher ist der Aufbau eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements ein wirksames Werkzeug für Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement unterstützt die Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zudem dabei, Haftungsrisiken und potenzielle Imageschäden zu vermeiden“, erklärt Cindy Schmidt, Business Development Manager, PSI Logistics, Berlin. „Als erste Schritte zur Erfüllung der Lieferkettengesetze sollten daher neben einer vertieften Zusammenarbeit und Kommunikation der Partner das Risikomanagement neu gedacht und angepasst werden.“ AUCH KMU SIND VON LIEFERKETTEN TRANSPARENZ BETROFFEN Mit den Bezugszahlen von 1.000 Arbeitnehmern und 450 Millionen Euro Jahresumsatz finden LkSG und EU-Richtlinie zunächst nur auf Großunternehmen Anwendung – in Deutschland etwa ein Promille der 3,5 Millionen Unternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fallen nicht in den Anwendungsbereich von LkSG und Richtlinie. Gleichwohl sind auch sie betroffen, wenn sie in direkter und nach der EU-Richtlinie sogar nur in indi- 18 f+h FOKUS KMU 2024 www.foerdern-und-heben.de
MANAGEMENT rekter Zulieferbeziehung zu verpflichteten ternehmen stehen. Sie müssen ihren direkt be- Unbald Unternehmen die spezifischen Problemfelder wie Klima- und Umweltverträglichkeit, Kinderarbeit und Ausbeutung evaluiert haben und die damit verbundenen Daten aus Produktion und Logistik vorliegen, können Softwaresysteme nicht nur die Visualitroffenen Partnerunternehmen die lieferkettenbezogenen Informationen bereitstellen können. Die dazu erforderliche Transparenz der Supply Chain und – für den Fall der Fälle – das De-Risking steigern IT-Systeme für das strategische Supply Chain Network Design (SCND) und das Lieferantenmanagement. „Sosierung unterstützen, sondern vor allem optimierte Zustände im Sinne des De-Riskings darstellen“, erläutert Schmidt. „Diese optimierten Zustände lassen sich dann hinsichtlich der verschiedenen Kostenarten wie Transport, Produktion sowie Lagerung vergleichen und als Basis für Entscheidungen heranziehen.“ Als entsprechendes IT-System vereint PSIglobal heterogene Datensätze aller gängigen Formate aus der Supply Chain und verarbeitet sie anwendungsgerecht. Mit seinem umfassenden Funktionsumfang bietet das Softwaresystem unterschiedliche Werkzeuge, um den Sorgfaltspflichten des Lieferkettengesetzes nachzukommen. Dazu gehören verschiedene Möglichkeiten zur transparenten Visualisierung, Analyse, Planung, Gestaltung und kontinuierlichen Optimierung von Netzwerkstrukturen für Beschaffung und Distribution. Im Rahmen von Wenn/Dann-Szenarien lassen sich Planungsentscheidungen durchspielen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die unterschiedlichen Ebenen der Supply Chain direkt bewerten. ALTERNATIVE ROUTEN UND STANDORTE So lässt sich mit dem System etwa hinsichtlich der Lieferantenstrategie bewerten, wie viele Lieferanten unter Aspekten wie Single-, Dual- oder Multiple-Sourcing eingesetzt werden sollten, wie deren geografische Positionierung einzuschätzen ist und welche Mengen sie an welchen Standort liefern sollten. Mit Blick auf die Transportwege können zudem die Risiken einzelner Routen wie auch der passenden Transportmittel unter Berücksichtigung der jeweiligen CO 2 -Emissionen abgewogen werden. „Mit PSIglobal lässt sich entscheiden, wie im Falle von Verstößen wegfallende Kapazitäten durch andere Standorte abzufangen sind oder, wo alternative Produktionen oder Lager aufgebaut werden sollten“, ergänzt Schmidt. Dazu werden neben den klassischen Supply-Chain-Stammdaten zunehmend auch die Informationen über die bekannten Lieferanten und Sublieferanten in PSIglobal eingebunden. Mit den Analysefunktionen der Software lässt sich der Ist-Zustand zunächst gezielt und bedarfsgerecht evaluieren. Anschließend definieren die Anwender auf Basis der identifizierten Risiken und Prognosen Szenarien zur Optimierung. Die resultierenden Berechnungsergebnisse werden anschließend überprüft und einander gegenübergestellt, um sich dem präferierten Logistiknetz anzunähern. Auf dieser Grundlage lassen sich systemunterstützt Präventions- und Abhilfemaßnahmen ableiten und kontinuierlich kontrollieren. Damit ermöglicht die Software ein proaktives und effizientes Risikomanagement. Beispiel: In einer Supply Chain wird die Lieferkette unterbrochen – wie durch die Havarie des Containerschiffs Ever Given im Suez-Kanal. Über die Funktionen der Sourcingstrategie und der Transportrouten werden alternative Handlungspläne generiert. Mit PSIglobal lassen sich die Kosten des neuen Zustands der Supply Chain und der Zeitaufwand für den Transport ermitteln, mit dem alten Zustand vergleichen und Entscheidungen ableiten. TRANSPARENZ BELASTBARER DATEN Die Kombination intelligenter Algorithmen mit der Szenariotechnologie in PSIglobal bietet ein umfangreiches Instrumentarium für alle Projekte im Bereich des Supply Chain Network Design, die auf Ist-Daten fußen und mit Prognosen angereichert werden können. In einem integralen Modell können die Daten dann über Karten, Grafiken oder Dashboard visualisiert werden. Dadurch lässt sich die komplette Lieferkette auf den Prüfstand stellen. Die Alternativlösungen werden von einem Strategieteam innerhalb des Unternehmens kontinuierlich überprüft und in Abstimmung mit Querschnittsabteilungen an die sich stets verändernden Umstände angepasst. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen auf das Unternehmensgeschehen regelmäßig bei aktiven Entscheidungen der Unternehmensstrategie sowie bei unvorhergesehenen Ereignissen überprüfen und bewerten. FAZIT Das Lieferkettengesetz verlangt von Unternehmen eine sorgfältige Analyse ihrer Lieferketten, Identifikation von Risiken und die Ergreifung effektiver Maßnahmen. Dadurch wird aktives Risikomanagement zu einem strategischen Erfolgsfaktor. Unternehmen können durch Proaktivität und den Einsatz von Softwarelösungen wie PSIglobal Herausforderungen bewältigen, ihre soziale Verantwortung stärken. „Mit PSIglobal lässt sich die ganze Supply Chain überblicken, analysieren und optimieren“, resümiert Schmidt. „Zur Resilienzsteigerung der Lieferketten lassen sich für identifizierte Risiken und Verstößen Alternativen vorhalten. Damit stellt die Software ein wirksames Mittel für die Umsetzung der Vorgaben nach Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und EU- Lieferkettenrichtlinie zur Verfügung.“ Fotos: PSI Logistics www.psilogistics.com CINDY SCHMIDT, BUSINESS DEVELOPMENT MANAGER, PSI LOGISTICS Ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement unterstützt die Unternehmen dabei, Haftungsrisiken und potenzielle Imageschäden zu vermeiden www.foerdern-und-heben.de f+h FOKUS KMU 2024 19
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