ERFOLGSGESCHICHTEN ERFAHRUNGEN AUS EINER DEKADE BEIM HANDELSUNTERNEHMEN LUDWIG MEISTER NUR GEMEINSAM IST MAN ERFOLGREICH In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen Ludwig Meister als Vorreiter im Bereich Automatisierung und Digitalisierung etabliert. Die Reise des technischen Händlers für Antriebs-, Werkzeug- und Fluidtechnik mit Stammsitz in Dachau begann vor mehr als einem Jahrzehnt und führte von den ersten Automatisierungsprojekten bis hin zur umfassenden Digitalisierung aller Unternehmensprozesse. In diesem Artikel teilt Co-CEO Max Meister die zentralen Erkenntnisse und „goldenen Regeln“, die auf dieser spannenden Reise gesammelt wurden. Unser Weg zur Digitalisierung begann mit einer klaren Vision: Wir wollten unsere internen Prozesse effizienter gestalten und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter verbessern. Ein gutes Zielbild zu haben, ist entscheidend. Es dient als Orientierungshilfe und erleichtert es, große Projekte in überschaubare Schritte zu unterteilen. So begannen wir zum Beispiel unsere Digitalisierungsreise im Einkauf, wo dringender Handlungsbedarf bestand. Von dort aus arbeiteten wir uns schrittweise durch alle Unternehmensbereiche – von der Logistik über den Vertrieb bis hin zu komplexen Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI). CHANGE-MANAGEMENT ALS ERFOLGSFAKTOR Automatisierung und Digitalisierung bedeuten im Allgemeinen tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitsweise eines Unternehmens. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist dabei das Change-Management. Es reicht nicht aus, Technologien einzuführen – man muss auch die Menschen mitnehmen. Ängste abbauen, offene Kommunikation pflegen und Transparenz schaffen sind dabei essenziell. Bei der Einführung unseres ersten Kleinteilelagersystems 28 f+h FOKUS KMU 2024 www.foerdern-und-heben.de
ERFOLGSGESCHICHTEN AutoStore im Jahr 2013 gaben wir allen Mitarbeitern in der Logistik eine Jobgarantie. Diese Maßnahme nahm nicht nur die Angst vor Arbeitsplatzverlusten, sondern förderte auch das Vertrauen in neue Technologien. Die direkte Einbindung des Leadership-Teams und meine persönliche Präsenz vor Ort halfen ebenfalls, Vorbehalte abzubauen und die Akzeptanz zu fördern. KONTINUIERLICHE WEITERBILDUNG UND NACHHALTIGE PERSONALENTWICKLUNG Die digitale Transformation ist ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliches Lernen erfordert. Für uns ist die Ausbildung von IT-Talenten ein Schlüsselelement. Unser Ziel ist es, nicht nur aktuelle Fähigkeiten zu fördern, sondern auch zukünftige Kompetenzen zu entwickeln. Heute beschäftigen wir ein Team von etwa zwölf IT-Experten, darunter eigene wickler und Auszubildende. Diese interne Kompetenz ermöglicht Softwareentes uns, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln und schneller auf neue Herausforderungen zu reagieren. EFFEKTIVE PLANUNG UND PARTNERSCHAFTEN Eine gute Budgetplanung und die Auswahl der richtigen Partner sind grundlegende Voraussetzungen für den Erfolg von Automatisierungs- und Digitalisierungsprojekten. Unser Prinzip war immer, innovativ zu sein, aber auch auf erprobte Lösungen zu setzen, wo es sinnvoll ist. Unsere Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups wie Nimmsta oder Noyes ist ein Beispiel für erfolgreiche Partnerschaften. Diese Kooperationen haben uns Zugang zu neuen Technologien und frischen Ideen verschafft, die wir in unsere Prozesse integrieren konnten. MENSCHEN UND TECHNOLOGIE IN EINKLANG BRINGEN Automatisierung bedeutet nicht zwangsläufig, dass Arbeitsplätze abgebaut werden. Unser Ansatz ist es, durch Automatisierung Kapazitäten für wertschöpfende Tätigkeiten zu schaffen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Einführung eines automatisierten Picking-Roboters in unserer Logistik zeigt, wie wir Technologie nutzen, um Effizienz zu steigern, ohne dabei bestehende Jobs zu gefährden. Transparente Kommunikation über die Ziele und Nutzen solcher Technologien hilft, Ängste zu mindern und Akzeptanz zu fördern. Digitalisierungsprojekte sind selten linear. Wir haben gelernt, dass Flexibilität und die Fähigkeit, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, entscheidend sind. Nicht jedes Projekt verläuft wie geplant, und oft sind Anpassungen notwendig. Ein gutes Beispiel ist unsere Entwicklung einer Pricing Engine. Die ersten beiden Versuche, diese zu implementieren, scheiterten, weil wir die Endnutzer nicht ausreichend einbezogen hatten. Der dritte Versuch war erfolgreich, weil wir von Anfang an alle relevanten Stakeholder eingebunden und ihre Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigt haben. AUFBAU EINER SOLIDEN IT-INFRASTRUKTUR Eine klare und gut strukturierte Datenlandschaft ist die Basis für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte. Bei Ludwig Meister haben wir von Beginn an Wert daraufgelegt, unsere Daten in einer zentralen Datenbank zu konsolidieren. Diese solide Grundlage ermöglicht es uns, flexibel zu agieren und verschiedene Systeme und Anwendungen effizient zu integrieren. Ob CRM, ERP oder MAX MEISTER, CO-CEO, LUDWIG MEISTER Digitalisierungsprojekte sind selten linear. Wir haben gelernt, dass Flexibilität und die Fähigkeit, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, entscheidend sind Lagerverwaltung – unsere klare Datenstruktur erleichtert die Entwicklung und Integration neuer Technologien. BLICK IN DIE ZUKUNFT: KI UND NEUE TECHNOLOGIEN Ein Bereich, in dem wir derzeit intensiv arbeiten, ist die Nutzung von KI. Projekte wie die Entwicklung eines eigenen Machine- Learning-Modells zur Optimierung unserer Wiederbeschaffungszeiten zeigen das große Potenzial, das KI bietet. Auch der Einsatz von Chatbots zur Unterstützung interner Prozesse ist ein spannendes Feld. Unser eigener „WiggerlGPT“-Chatbot hilft zum Beispiel dabei, Mitarbeiterfragen schnell und effizient zu beantworten und so die interne Kommunikation zu verbessern. FAZIT Die Digitalisierung bei Ludwig Meister ist ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Anpassungen und Entwicklungen erfordert. Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein klar definiertes Zielbild, effektives Change-Management, kontinuierliche Weiterbildung und eine solide IT-Infrastruktur entscheidend für den Erfolg sind. Ebenso wichtig ist es, flexibel zu bleiben und bereit zu sein, neue Wege zu gehen. Die Kombination aus innovativen Technologien und der Einbindung unserer Mitarbeiter hat es uns ermöglicht, die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten und Ludwig Meister fit für die Zukunft zu machen. Autor: Max Meister ist Co-CEO von Ludwig Meister, einem technischen Händler für Antriebs-, Werkzeug- und Fluidtechnik. Seit dem Jahr 2003 im Unternehmen, treibt er gemeinsam mit seiner Schwester Elisabeth Meister und dem Ludwig-Meister-Team die Digitalisierung und Automatisierung voran Fotos: Ludwig Meister www.ludwigmeister.de www.foerdern-und-heben.de f+h FOKUS KMU 2024 29
Laden...
Laden...