BEST PRACTICETITELSTORY02Noch vor der Lieferung der Fahrzeuge wurden daher gemeinsamSchnittstellen zwischen der FTS-Leitsteuerung und dem Lagerverwaltungssystemprogrammiert, getestet und simuliert. DieFTS-Leitsteuerung fungiert dabei als Schaltzentrale – sie verteiltAufträge aus dem Lagerverwaltungssystem an die FTS-Flotte undmeldet den Status in Echtzeit zurück. Erste Tests fanden in einemabgeschlossenen virtuellen System statt, um mögliche Fehlerquellenfrühzeitig zu erkennen. Diese gründliche Vorarbeit solltesich auszahlen: Seit Inbetriebnahme im September 2024 überzeugtdas Komplettsystem aus Fahrzeugen, Steuerung, Ladetechnik& Co. mit verlässlicher Leistung.0304EFFIZIENZ TRIFFT TRANSPARENZDoch welche Transportjobs übernehmen die fünf Linde R-Matickonkret? Vereinfacht gesagt geht es um das Ein- und Auslagernvon rund 40 Europaletten und Gitterboxen pro Stunde. Im Detailgestaltet sich der Prozess ungleich vielschichtiger: Erhält das Unternehmeneine Lieferung mit Vorprodukten, wird zunächst einLabel erstellt und am Warenträger angebracht, bevor dieser übereine Fördertechnik in die Konturenkontrolle gelangt. Dort folgtdas Scannen, Messen und Prüfen. Hat die Einheit den letztenKontrollpunkt auf der Fördertechnik erreicht, generiert das Lagerverwaltungssystemeinen Transportauftrag mit Informationenwie „Wer bin ich?“, „Wie groß bin ich?“ und „Wohin muss ich?“Die FTS-Leitsteuerung verarbeitet diese Informationen und weisteinem der automatisierten Schubmaststaplern einen Fahrauftragmit passendem Lagerplatz zu. Das FTF holt die Palette bzw. Gitterboxvon der Fördertechnik ab und verbringt diese ins Breitgangregallagermit 22 Regalgassen.Wird durch den Healthcare-Kunden Material abgerufen, startetder Auslagerungsprozess und die automatisierten Lagerhelferstellen die benötigten Waren für die manuelle Kommissionierungbereit. Jede Warenbewegung wird digital im Lagerverwaltungssystemgebucht. So sehen die Mitarbeiter des Logistikdienstleis-12 f+h FOKUS KMU 2025 www.foerdern-und-heben.de
TITELSTORY BEST PRACTICE 02 Bei Simon Hegele in Kemnath lagern fünf automatisierteSchubmaststapler vom Typ Linde R-Matic pro Stunde rund 40Euro paletten und Gitterboxen selbstständig ein und aus03 Aufgrund der Konturnavigation der automatisierten Schubmaststaplersind keine Änderungen an der bestehenden Infrastrukturnotwendig04 Wenn aus Robotern Kollegen werden: Bei Simon Hegele ist dieAutomatisierung auch kulturell gelungen. Die fünf Linde R-Matic, dieauf Namen wie „Robo-Lift“, „Simon Hebele“ oder „Hubi“ getauftwurden, sind als fester Teil des Logistikteams voll akzeptiert05 Aufgrund des Erfolgs der Automatisierungslösung baut SimonHegele die Partnerschaft mit Linde Material Handling weiter aus.Künftig wird auch auf manuelle Lagertechnik gesetzt. Zwölf neueGeräte für den Standort sind bereits bestellt, weitere sollen folgenters auf Monitoren am Arbeitsplatz unter anderem die Belegungder Abnahmeflächen sowie anstehende oder laufende Aufträge.Visualisiert wird zudem der Zustand der FTS-Flotte, d.h., ob einFahrzeug auftragsbereit ist, einen Transport durchführt oder eineStörung meldet. Auf einen Blick erkennen die Logistikerinnenund Logistiker darüber hinaus, welches Fahrzeug momentanwelchen Auftrag bearbeitet. Dabei wird nicht nur die Bewegungdes FTS dargestellt, sondern auch der genaue Ort im Lager, andem das Fahrzeug aktuell agiert – etwa an der Konturenkontrolleoder in der Kommissionierzone. Auf diese Weise werden die Voraussetzungenfür größtmögliche Prozesssicherheit geschaffenund manuelle Eingriffe auf ein Minimum reduziert.MENSCHEN UND MASCHINEN SIND EIN TEAMBei aller Produktivität: Natürlich war auch bei Simon Hegele einegewisse Skepsis seitens der Beschäftigten spürbar, als die automatisiertenSchubmaststapler ihre ersten Bahnen durch das neueLogistikzentrum zogen. Die Verantwortlichen nahmen die Bedenkender Belegschaft ernst – und begegneten ihnen unter an-IN ALLER KÜRZEDas Fallbeispiel Simon Hegele demonstriert, wie KMUdurch strategische Automatisierung ihre Wettbewerbsfähigkeitsichern können. Die ganzheitliche Herangehensweise– von der detaillierten Bedarfsanalyse über dieSystemintegration bis zur Mitarbeiterschulung – bietetKMU eine praxiserprobte Blaupause für eigene Automatisierungsprojekte.Wertvoll sind die Erkenntnisse zurSynchronisation zwischen FTS-Leitsteuerung und Lagerverwaltungssystemsowie diekreativen Ansätze zur Mitarbeiterintegration.KMU erhalten konkreteAnhaltspunkte, wie sie Automatisierungals Lösung für Personalengpässenutzen und dabei ihre Teamserfolgreich in den Transformationsprozesseinbeziehen können. WBderem mit einer einfachen, aber nachhaltig wirksamen Idee: DasTeam durfte die neuen „automatisierten Kollegen“ benennen. Inzwischensind Hebert, Simon Hebele, Store-Me, Robo-Lift undHubi weit mehr als Technik – sie sind fester Bestandteil desTeams und entlasten die Menschen spürbar. Das Learning: Automatisierungfunktioniert am besten, wenn man die Mitarbeitereinbezieht – mit offener Kommunikation, klaren Zielen … undein wenig Humor.Autor: Louis Vieira, Head of Sales Automation & Intralogistics, Linde MaterialHandling, AschaffenburgFotos: Linde Material Handlingwww.linde-mh.de05www.foerdern-und-heben.de f+h FOKUS KMU 2025 13
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