AUTOMATISIERUNG UND DIGITALISIERUNGSPEZIELL FÜR DIE ELEKTRONIKFERTIGUNGDieser Erfolg legt nahe, auch die Be- und Entladung der SMT-Linien mit Leiterplattenmagazinen und Euroboxen per FTS zuautomatisieren. SMT steht für Surface Mount Technology, einUm die zusätzlichen Funktionalitätender Melkus Rack Stacker nutzen zukönnen, haben wir das TCS erweitert.So entstand die Variante TCS 3D, dienun auch die Höhenlage des Lagerortsund Versätze in allen RichtungenberücksichtigtGERHARD VELDMAN,Applikationsingenieur SigmatekVerfahren, bei dem Leiterplatten beidseitig mit oberflächenmontierbarenBauteilen automatisch bestückt, verlötet und geprüftwerden. Dazu durchlaufen die Elektronikbaugruppen die Fertigungsliniezweimal.Dieser Automatisierungsschritt sollte deutlich größer ausfallen.Während im Montagebereich die Fahraufträge über Bedienterminalsan den Übergabestationen verteilt wurden, sollten dieFahrten in diesem Fall durch die Anbindung an die ERP-Softwarebedarfsgerecht ausgelöst werden. Die Fahrzeuge sollten die leerenLeiterplattenmagazine auftragsgesteuert anliefern und diefertigen Elektronikbaugruppen abholen. Dabei müssen die FahrzeugeESD-konform ausgelegt sein, um die empfindlichen Elektronikbaugruppenvor elektrostatischer Aufladung zu schützen.Innerhalb von sechs Monaten entwickelte Melkus Mechatronicin enger Zusammenarbeit mit Sigmatek den Melkus Rack StackerBLS4060. „Mit diesem dynamischen Klein-FTF haben wir keineanwenderspezifische Sonderlösung geschaffen, sondern ein Serienprodukt“,betont Ing. David Barth, Leiter Konstruktion undEntwicklung bei Melkus Mechatronic. „Das Fahrzeug erfüllt Anforderungen,wie sie typischerweise in der Elektronikfertigungoder Feinmechanik anfallen.“Die präzise und effiziente Übergabe geschieht beidseitig über einintegriertes Förderbandsystem mit Klemmbacken zum Greifender Ladungsträger. Da der Melkus Rack Stacker auf der Stelle drehenkann, lässt sich die Lastübergabe auch unter beengten Platzverhältnisseneffizient durchführen. Mithilfe eines integriertenRFID-Scanners werden die Behälter automatischidentifiziert.Wie alle FTF des Herstellers basieren auch dieBLS4060 auf Automatisierungstechnik von Sigmatek.Dies betrifft die CPU, die Displays, die Elektronikmoduleund die Navigationssoftware. AlleFTF nutzen die Slam-Navigation unter der Regiedes Traffic Control System TCS – beides Entwicklungenvon Sigmatek. Das Flottenmanagementsystemist mit der ERP-Software und der Lagerverwaltungverbunden und übersetzt dadurch Datenaus der Materialwirtschaft in Fahraufträge. „Umdie zusätzlichen Funktionalitäten der MelkusRack Stacker nutzen zu können, haben wir dasTCS erweitert“, erklärt Gerhard Veldman, Applikationsingenieurbei Sigmatek und verantwortlich für die Entwicklungdes TCS. „So entstand die Variante TCS 3D, die nun auchdie Höhenlage des Lagerorts und Versätze in allen Richtungenberücksichtigt.“HÖCHSTE AKZEPTANZ FÜR SISI UND FRANZDie Installation hat den Endausbau noch nicht erreicht. Dafürsind an den Übergabestellen weitere Investitionen erforderlich.Dennoch sind die positiven Effekte bereits sichtbar. Derzeit gelangendie Racks automatisch – gesteuert durch die Aufträge ausdem ERP-System – zu den SMT-Linien und von dort direkt zumLagerplatz oder zu einem Inspektionsarbeitsplatz. „Das entlastetunser Personal von ungeliebten Nebentätigkeiten und hilft zugleich,Fehler zu vermeiden“, betont Haas. „Darüber hinaus hatder Wegfall des bisherigen Zwischenlagers in der Produktionshalledie Arbeitsplatzqualität verbessert und eröffnet uns dieChance von bisher zwei auf drei SMT-Linien zu erweitern.“Aufgrund der frühzeitigen Einbindung der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in das Projekt ist die Akzeptanz für die zukunftsgerichteteTechnik hoch. Das Personal kannte die ZuverlässigkeitAGIL IN ENGEN GÄNGENDer Melkus Rack Stacker BLS4060 eignet sich fürden Transport und das Handling aller gängigen Leiterplattenmagazinesowie Euroboxen bis zum Format400 × 600 mm. Die kurze Entwicklungszeit wardurch den modularen Aufbau aller Fahrzeuge vonMelkus Mechatronic realisierbar. Das System basiertauf dem erprobten, kompakten Plattform-FTF MelkusC4060. Die LiFePO 4-Akkus sorgt für eine unterbrechungsfreieBetriebsdauer von bis zu acht Stunden.Eine mit 719 × 676 mm geringe Grundfläche erlaubtes dem FTF, auf engstem Raum zu navigieren.„Die Fahrzeuge müssen sich bei uns die Gänge mitPersonen teilen“, erklärt Haas. „Da sich die FTF nacheinem Nothalt ohne großen Kraftaufwand wegschieben lassen,bleibt ihre Funktion als Fluchtweg vollständig erhalten.“Auch bei der Lastübergabe griff der FTS-Hersteller auf praxiserprobteKomponenten zurück. Neu hingegen ist das Liftsystem desMelkus Rack Stacker. Das Liftsystem erlaubt die Übergabe derTransportgüter auf Höhen zwischen 320 und 1.800 mm. Entsprechenddem modularen Konzept ist es als mechatronische Einheitmit einer eigenständigen Steuerung ausgestattet. Obwohl amhöchsten Punkt einer der beiden Lidar-Scanner montiert ist, passtdas FTF mit einer Höhe von 1.950 mm durch jede Standardtür.der FTF bereits von den Melkus Q40. Zur besseren Integration derMelkus Rack Stacker erhielten die neuen Fahrzeuge nach eineminternen Wettbewerb die Namen des früheren Kaiserpaars Sisiund Franz. Damit wurde das neue Robotik-Duo nicht nur Teil derIntralogistik, sondern auch ein geschätzter Teil des Teams.Fotos: Sigmatekwww.melkus-mechatronic.com |www.sigmatek-automation.comDer in sechs Monaten in enger Zusammenarbeitmit Sigmatek entwickelte,ESD-konforme Melkus Rack StackerBLS4060 ist nun ein Serienprodukt underfüllt Anforderungen, wie sie typischerweisein der Elektronikfertigungoder Feinmechanik anfallenING. DAVID BARTH,Leiter Konstruktion und Entwicklung MelkusMechatronic16 f+h FOKUS KMU 2025 www.foerdern-und-heben.de
AUTOMATISIERUNG UND DIGITALISIERUNGNEUE FAHRZEUGFAMILIE ENTLASTET MITARBEITERPLANBARE MATERIALFLÜSSE UNDZUKUNFTSSICHERES KONZEPTIn vielen Produktions- und Montagebereichensind Transporte ein Engpass. Personalmangelverschärft die Situation, gleichzeitig steigen dieAnforderungen an Prozesssicherheit undTaktung. DS Automotion hat dafür ein neuesKonzept mit der Produktfamilie AMY entwickelt.Die kompakten, fahrerlosen Transportfahrzeugesind für Kleinladungsträger ausgelegt und lassensich mit geringem Aufwand in bestehendeAbläufe einbinden.Ein Einsatzfeld der neuen Gerätefamilie ist die Fertigung vonSpritzgussteilen. Dort fallen Kunststoffteile an, die zwischenMaschinen, Lager und Montage bewegt werden müssen.Für das händische Tragen sind häufig die Wege zu weitund das Material zu schwer; für den Einsatz von Gabelstaplern istdie Transportaufgabe aber unwirtschaftlich. Ähnliches gilt in derMontage von Elektromotoren oder Batterien. Einzelne Behältermit Bauteilen müssen punktgenau an den Arbeitsplätzen bereitstehen.Aufgrund kleiner Losgrößen und dynamischer Abläufewird der Materialfluss komplexer. „Wir haben festgestellt, dass esin ganz Europa schwieriger wird, Personal für die Intralogistik zufinden. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Prozesssicherheit.Genau für diese Situation haben wir den mobilen RoboterAMY entwickelt – eine Lösung für Kleinladungsträger bis 400 mal600 Millimeter“, erklärt Karl Rapp, Leiter Vertrieb, Produktmanagementund Marketing der DS Automotion GmbH, Linz.DREI VARIANTEN VERFÜGBARNicht jede Produktion braucht die gleiche Lösung. Aus diesemGrund ist die Produktfamilie in drei Ausführungen verfügbar:n „AMY deck“ ist die Einstiegsversion für Betriebe mit geringemTransportvolumen. Der Roboter fährt festgelegte Routen undwird von Mitarbeitern manuell be- und entladen. Das Gerät ersetztLaufwege und entlastet die Belegschaft.n „AMY flap“ arbeitet mit einem passiven Lastaufnahmemittel.Der Roboter nimmt Behälter selbstständig von der Übergabestationauf und bringt sie an ihr Ziel. Die Lösung kommt ohne zusätzlicheSensorik oder Aktorik an Fahrzeug und Station aus.n „AMY lift“ ist für die Anbindung an stationäre Fördertechnikkonzipiert. Ein aktiver Hubkamm übernimmt oder übergibt Behälterautomatisch, etwa auf Schwerkraftröllchenbahnen. DieseVariante ist vor allem für Anwendungen mit hoher Taktung undvielen Stationen geeignet.SCHLÜSSELFERTIGES KONZEPTAlle Varianten sind auf kurze Inbetriebnahmezeiten ausgelegt.Standardisierte Schnittstellen erleichtern die Integration in bestehendeProzesse. Über den Flottenmanager „Navios“ lassensich die Fahrzeuge einzeln oder im Verbund steuern. Layoutdatenim Interchange-Format sind direkt einspielbar. Die VDA-5050-Schnittstelle sorgt für Kompatibilität mit etablierten Systemen.Aufgrund des skalierbaren Konzepts lassen sich Fahrzeugeoder Stationen problemlos integrieren. Für Unternehmen bedeutetdas planbare und effiziente Materialflüsse sowie ein zukunftssicheresTransportkonzept, das Personalressourcen entlastet.Foto: DS Automotionwww.ds-automotion.comwww.foerdern-und-heben.de f+h FOKUS KMU 2025 17
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