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f+h fördern und heben Report 2017

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LAGER First-class-Logistik ATP und Witron realisieren neues E-Commerce-Logistikzentrum Der Autoteile-Onlinehändler ATP Auto-Teile-Pöllath hat gemeinsam mit dem Generalunternehmer Witron Logistik + Informatik eine modulare E-Commerce-Lösung umgesetzt: Das Ergebnis präsentierten die beiden Unternehmen erstmals im Rahmen eines gemeinsamen Logistiktages vor internationalem Fachpublikum aus acht verschiedenen Nationen. Lesen Sie mehr. Das Unternehmen ATP gilt als einer der am schnellsten wachsenden Automotive-Webshops in Deutschland. Der Online- Händler beliefert mehr als eine Million Kunden in Europa. Mehr als 700 000 verschiedene Artikel rund um Auto-Ersatz- und Verschleißteile, Pflegeartikel, Elektronik-Parts, Tuning-Elemente, Werkzeug und Zubehör führt das Unternehmen im Sortiment. Allein im E-Commerce-Verteilzentrum am Standort Pressath lagern etwa 30 000 unterschiedliche Positionen. Diese Artikel schnell zum Kunden zu bringen, hat im Onlinehandel oberste Priorität. Denn das ATP- Kundenversprechen lautet: Die richtige Ware, zu attraktiven Preisen, in kürzester Zeit geliefert. Dieses Versprechen Tag für Tag einzuhalten ist ein Qualitätsanspruch, der eine optimale Logistikinfrastruktur voraussetzt. „Wirtschaftlichkeit trotz Kleinstmengen-Kommissionierung, fehlerfreies Picken direkt in den Versandkarton, dadurch bedingt eine niedrige Retouren-Quote, effiziente Auftragskonsolidierung und kürzeste Durchlaufzeiten – das bietet uns diese Lösung“, so Dr. Stefan Uebelacker, Direktor Vertrieb, Marketing & Kundenbetreuung bei ATP, im Rahmen der Besichtigung des E- Commerce-Logistikzentrums in Pressath. Aufgrund der Flexibilität der Anlage spiele es keine Rolle, ob kleine, mittlere oder große Bestell-Volumina abgewickelt werden. Ebenso sei eine effiziente Auftragskonsolidierung sichergestellt, unabhängig davon, aus welchen Artikeln sich der Kundenauftrag zusammensetzt. Zustellung am Folgetag der Bestellung Das wachsende Artikelspektrum und die hohe Anzahl an Durchlaufartikeln logistisch abzuwickeln, ist eine der Herausforderungen für ATP. „Heute sind wir in der Lage, aus diesem breiten und inhomogenen Produktportfolio unsere Kunden schnellstmöglich und im Prinzip fehlerfrei zu beliefern“, so Uebelacker. „Ein Großteil der Artikel hat dabei bereits einen konkreten Auftragsbezug, die Durchlaufartikel werden dem Auftrag direkt vor dem Warenausgang vom System zugeführt.“ 28 f+h Report 2017

LAGER Alle Sendungen und Pakete müssen für eine taggenaue Auslieferung getaktet werden. Same-Day-Delivery genieße für die Kunden, die zu 85 Prozent aus Deutschland und zu 15 Prozent aus der EU inkl. Schweiz und Norwegen kommen zurzeit nicht die oberste Priorität. Derzeit reiche es vollkommen aus, im Verlauf des folgenden Tages beliefert zu werden. Ziel ist es laut Uebelacker, „dass alle Kunden, die bis 15 Uhr bestellen, schon am nächsten Tag ihre Ware erhalten.“ Skalierbarkeit der Anlage Die Anlage in Pressath ist exakt auf die individuellen Prozesse von ATP und somit optimal auf das Online- Geschäft angepasst Josef Gallersdörfer/Projektmanager und Mitglied der Witron-Geschäftsleitung 01 Aufgrund des starken Wachstums wird das AKL von 50 400 auf 65 000 Behälterstellplätze erweitert 02 Regalbediengeräte und Fördertechnik sorgen für einen dynamischen Materialfluss Aufgrund des starken Wachstums von ATP wird derzeit in einer zweiten Baustufe das Kleinteilelager während des laufenden Betriebs um zwei Gassen bzw. 14 400 zusätzliche Behälterstellplätze erweitert sowie die Anzahl der Pickplätze von acht auf zwölf ausgebaut. Die AKL-Kapazität erhöht sich dadurch von 50 400 auf 65 000 Stellplätze (Bild 01). Ferner besteht am Standort die Möglichkeit, das Kleinteilelager und das Hochregallager zu spiegeln und die derzeitige Kapazität noch einmal zu verdoppeln. Der Umsatz von ATP hat sich innerhalb von acht Jahren von 4,1 auf 85 Mio. Euro erhöht. Der Personalstamm ist im selben Zeitraum von 29 auf 400 gewachsen. „Für solch ein hochdynamisches Geschäft bedarf es aus unserer Sicht modularer Lösungen mit skalierbaren Systembausteinen, um dauerhaft flexible Logistikstrukturen zu schaffen“, so Witron-Projektmanager Josef Gallersdörfer. Aus diesem Grund kommen in Pressath auch die beiden Witron-Systemlösungen „Order Picking System (OPS)“ für die Behälterkommissionierung im AKL, dem Herzstück der Anlage, und das „Ergonomic Picking System (EPS)“ zur Kommissionierung von großen, schweren und sperrigen Teilen auf Paletten bzw. in Gitterboxen zum Einsatz. Der dritte Lagerbereich umfasst manuelle Kommissioniertätigkeiten für all diejenigen Teile, die z. B. aufgrund ihrer Gefahrstoff-Klassifikation nicht automatisiert gehandelt werden können. Dort wird mit einer Witron-Datenfunklösung gearbeitet. Auch die Produkte aus diesem Bereich werden beim Versand mit der automatisch kommissionierten Ware auftragsbezogen zusammengeführt. Gallersdörfer: „Auch hier haben wir darauf geachtet, die Ganzheitlichkeit der Lösung in den Mittelpunkt zu stellen. Wir haben nur die Bereiche automatisiert, in denen es wirtschaftlich sinnvoll war.“ Systemlösungen OPS und EPS im Detail Das automatisierte Kommissioniersystem OPS ist eine Integration von AKL, Verteiler- Loop über Fördertechnikstrecken und vorgelagerten Kommissionierplätzen (Bild 02). Die Artikel werden im OPS an den stationären, multifunktionellen Kommissionierplätzen nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ auftragsbezogen und sequenziert für die Kommissionierung bereitgestellt. Bei ATP kommissionieren die Mitarbeiter an acht Arbeitsplätzen dialoggeführt „Pick & Pack“ direkt in den Versandkarton (Bild 03). Hierfür stehen acht verschiedene Kartongrößen zur Verfügung. Die Vorgabe der für jeden Auftrag optimalen Kartongrö- ße findet systemseitig statt. Die Konsequenz: Es wird keine Luft transportiert und somit werden Transportkosten gespart. Ebenso werden an den Arbeitsplätzen Lieferpapiere und Rechnung beigelegt. Die Kommissionierleistung liegt bei 100 Orderlines pro Arbeitsplatz pro Stunde. Im EPS geschieht die ergonomische Kommissionierung von schweren und sperrigen Artikeln nach dem Prinzip „Mann zur Ware“, via Pick-Mobil direkt im Palettenhochregallager – ausgestattet mit 12 200 Stellplätzen. Auch das EPS ist modular aufgebaut und lässt sich bedarfsgerecht erwei- f+h Report 2017 29